Mittlerweile habe auch ich das Buch gelesen und je weiter ich dabei kam, desto sicherer bin ich mir, dass der damalige Rezensent Volker Finkhammer das Buch nicht wirklich gewissenhaft gelesen haben kann.
Anders ist nicht zu erklären, dass seine Rezension inhaltlich und einordnend so oberflächlich geblieben ist, anstatt zu dem Fazit zu kommen, dass die beiden Wirtschaftsjournalisten Michael Casey und Paul Vigna mit Cryptocurrency das mit Abstand umfassendste, bestrecherchierte und lesenswerteste Buch zum Thema Bitcoin geschrieben haben. Und jeder, der sich in irgendeiner Weise für Bitcoin interessiert, sollte es gelesen haben.
Am Samstag fand in Berlin das Bitfilm-Festivalstatt, bei dem rund fünf Stunden lang nur Filme rund um das Thema Bitcoin auf dem Programm standen. Das war ziemlich viel Input und ich habe gar nicht erst versucht alle Filme zu sehen, da ich zwischendurch noch Interviews geführt habe. Aber was ich gesehen habe, war eine sehr gute Auswahl.
Nun tourt das Festival um die Welt und für alle, die am Samstag nicht kommen konnten und auch nicht das Glück haben in Rio, Kapstadt, Seoul und Co. vor Ort sein zu können, hier ein paar der Perlen, die gezeigt wurden und im Netz verfügbar sind. Sehenswert auch deshalb, weil einige der Filme frisch aktualisiert und erweitert wurden.
Jörg Platzer ist einer der prominentesten Bitcoiner in Deutschland. Nun hat er ein Buch über Bitcoin geschrieben. Das war dringend notwendig, denn bisher fehlte es an fachkundiger Grundlagenliteratur, die das komplexe Phänomen Bitcoin aufschlüsselt und dem neugierigen und interessierten Publikum auf verständliche Weise nahe bringt.
Bitcoin kurz & gut. Banking ohne Banken soll diese Lücke nun füllen. Das Buch ist unterhaltsam, lehrreich und für solch ein anspruchsvolles Thema überraschend kurzweilig, überzeugt aber noch nicht hundertprozentig. Trotzdem wird „Der Platzer“ erst einmal das deutschsprachige Standardwerk zum Thema Bitcoin werden und alles in allem auch zu Recht.
Zum Wochenende hab wieder einen im weitesten Sinne bitcointhematischen Film rausgesucht. Dieses Mal wird es mit Four Horsemen ein bisschen hintergründiger und provokant, geht die Dokumentation von 2012 doch sehr direkt mit der vorherrschenden gewinn- und machtmaximierungsorientierten Verpflechtung von Politik- und Finanzsystem ins Gericht.
Wer sich neulich auch den Vortrag von Stefan Molyneux angeschaut hat, wird – Stichwort spätrömische Dekadenz – einige Überschneidungen in der Argumentation finden, wobei Molyneux auf Bitcoin als Alternative eingeht, dieser Film sich darauf beschränkt die herrschenden Missstände hervorzuheben. Das macht er aber sehr anschaulich. Vermutlich lief er deswegen auch auf so vielen Filmfestivals.
Als ich mich neulich mit einem befreundeten Literaturjournalisten unterhielt und ihm erzählte, was Bitcoin ist und warum es mich fasziniert, sagte er mir, dass er vor einer Weile mal einen Roman über ein ähnliches Thema gelesen hätte. Von einem Autoren, den hierzulande niemand so richtig kennt: Tobias Hill – The Cryptographer.