Der Bitcoin-Preis steigt rasant wie lange nicht mehr und viele wundern sich, warum? Waren die Schlagzeilen in letzter Zeit nicht denkbar schlecht?
Der Krypto-Börse Binance wurden immerhin 7000 Bitcoin gestohlen und deren CEO dachte in einer Kurzschlussreaktion kurzzeitig sogar laut über ein Zurücksetzen der Bitcoin-Blockchain nach. (Bei Bitcoin ein absolutes No-Go.)
Derweil kämpft Bitfinex, eine andere populäre Krypto-Börse, mit einem hausgemachten Finanzskandal und einer umfassenden Anklage aus New York, in deren Aufarbeitung immer mehr pikante Details über den besorgniserregenden Umgang mit Kundengeldern und -daten ans Licht kommen.
Und nicht zuletzt steigt auch der politische Druck auf Bitcoin. Der Kongressabgeordnete Brad Sherman wirbt um Unterstützung bei seinem Ziel, alle Kryptowährungen zu verbieten. Diese würden die auf dem Dollar basierende ökonomische und politische Vormachtsstellung der USA gefährden.
Was bestimmt den Wert von Bitcoin?
Doch offensichtlich haben all diese Events keinen sonderlich negativen Einfluss auf den Bitcoin-Preis. Sonst würde dieser wohl nicht, wie am vergangenen Wochenende innerhalb eines Tages um mehr als 1000 US-Dollar steigen.
Wobei manche jedoch behaupten, dass sich Aussagen wie die von Brad Sherman, ob ihrer enttarnenden „Ich hab die Hosen voll“-Ehrlichkeit, keineswegs negativ, sondern vielmehr positiv auf den Preis auswirkten. Immerhin zeigten solche Statements, dass Bitcoin funktioniere. Im viel zitierten Mantra: „First they ignore you, than they laugh at you, than they fight you, than you win“, hätte Bitcoin damit nämlich die dritte von vier Eskalationsstufen erreicht.
Doch sind genau das die Fragen, die aktuell noch viel zu wenig diskutiert werden: Was ist eigentlich dieses Bitcoin? Warum wächst es immer weiter? Welchen ökonomischen und politischen Platz könnte und wird es in Zukunft einnehmen?
Value of Bitcoin-Konferenz in München
Genau diesem Thema widmet sich die Value of Bitcoin Anfang Juni in München. Eine Konferenz, die sich inhaltlich zwar auf den Wert von Bitcoin konzentriert, bei der der aktuelle Kurs aber nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Ein bemerkenswertes Konzept, 2019 – im mittlerweile entzauberten Blockchain-Hype – eine reine Bitcoin-Konferenz auf die Beine zu stellen, bei der sich hochrangige und versierte Bitcoin-Befürworter und -Skeptiker in den Räumen einer Bank auf Augenhöhe begegnen. Ich habe Daniel Wingen, Bitcoiner aus München und Organisator der Konferenz, daher ein paar Fragen gestellt.
Mit der Value of Bitcoin-Konference organisierst du eine Top-Level-Konferenz, die sich explizit und nur auf Bitcoin konzentriert. Das ist ungewöhnlich. Immerhin haben in den vergangenen Jahren die meisten einen großen Bogen um Bitcoin gemacht und stattdessen „Blockchain“- oder „Crypto“-Konferenzen organisiert. Warum meinst du, dass 2019 wieder eine reine Bitcoin-Konferenz notwendig ist und funktionieren kann?
Die Idee für die Value of Bitcoin-Konferenz ist aus Gesprächen mit der BayernLB und Saifedean Ammous (Autor von The Bitcoin Standard,
Anm. d. R.) entstanden, da Dr. Ammous bereits letztes Jahr einen Vortrag bei der BayernLB vor Mitarbeitern und Kunden gehalten hatte und dieser sehr gut angekommen ist.
Auf Grund des stark ansteigenden internen Wissensbedarf bei der BayernLB aber auch deren Kunden, lag die Idee nahe, das Ganze etwas größer zu wiederholen und sich dabei ganz auf Bitcoin aus volkswirtschaftlicher und monetärer Perspektive zu konzentrieren. Bitcoin ist nun seit über 10 Jahren „am Leben“ und es sieht aktuell nicht danach aus als würde das Netzwerk in absehbarer Zeit „sterben“ oder der Preis des Bitcoin-Token gegen Null gehen. Das sehen auch immer mehr institutionelle Investoren, Unternehmer, Ökonomen und Banker.
Die Notwendigkeit für eine solche Konferenz ergibt sich aus dem Bedarf auf Entscheider-Ebene, die notwendigen Informationen zu aggregieren, um einen guten Überblick zu erhalten. Dafür reichen die aktuell sehr oberflächlichen Informationen in der Management- und Finanz-Presse bei weitem nicht aus. Es gibt viel Kritik an Bitcoin und auf der anderen Seite viel tiefgreifende Forschung die positiven Ergebnissen hervorgebracht hat. Eine Konferenz auf der die verschiedenen auch kritischen Perspektiven eine Plattform erhalten, gab es bis her in der Form nicht. Es ist jedoch für Entscheidungsträger essenziell, sich möglicht viele divergierende Perspektiven und Meinungen anzuhören und zu verarbeiten, um zu einer eigenen Meinungen und damit fundierten Entscheidungen im Umgang mit Bitcoin gelangen zu können und durch proaktive Entscheidungen einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.
Die Konferenz heißt zwar Value of Bitcoin, doch spielt der aktuelle Kurs von Bitcoin inhaltlich weniger eine Rolle. Worum geht es dann?
Wir spielen mit den Namen eher auf den intrinsischen Wert bzw. potenziellen Nutzen des Bitcoins an und wollen besonders kontrovers und tief auf diesen Aspekt eingehen. Der Preis ergibt sich aus Angebot und Nachfrage und ist rein Markt-getrieben. Die große Frage dahin lautet jedoch: Was treibt die Nachfrage nach dem Bitcoin? Hier klaffen die verschiedenen Meinungen besonders stark auseinander.
Die Konferenz findet in den Räumen der BayernLB statt, du hast namhafte Experten aus der ganzen Welt gewinnen können. Wie schwer war es, dieses „Bitcoin only“-Event auf die Beine zu stellen? Musstest du für deine Idee kämpfen oder hast du offene Türen eingerannt?
Das ganz wäre ohne die BayernLB und Fidelity Digital Assets als Partner nicht möglich gewesen und diese haben stark dazu beigetragen, die Experten für die Veranstaltung gewinnen zu können. Tatsächlich haben wir zum einen – auch bei Kritikern – offene Türen eingerannt, aber zum anderen haben wir auch Antworten wie: „[…] kommt es einem so vor, als würden Sie BitCoin selbst als Investment Instrument verstehen und kritisch beleuchten wollen. Aber diese Schlacht ist doch nun schon lange geschlagen. BitCoin ist als Investment genauso gut wie jeder andere Pump and Dump Penny Stock. End of Discussion. […]“ erhalten.
Die Zusammenstellung der Teilnehmer und Experten ist sehr facettenreich. Es kommen Wissenschaftler, Banker, Unternehmesvertreter, Technik-Experten und unter ihnen sind Bitcoin-Skeptiker, -Kritiker und -Befürworter. Was erhoffst du dir von dem Aufeinandertreffen dieser unterschiedlichen Meinungen und Perspektiven?
Ich selbst würde mich auch als sehr kritisch bezeichnen. Bevor ich eine Entscheidung treffe, hole ich mir möglich viele und tiefgreifende Informationen ein und wäge diese gegeneinander ab. Genauso gehe ich im Zusammenhang mit Bitcoin auch vor und hinterfrage meine Meinung über Bitcoin tagtäglich. Daher weiß ich wie wertvoll es ist gegenüber kritischen Meinungen offen zu sein und selbst zu prüfen ob sie auf Basis des bereits angesammelten Wissens valide sein könnten.
Dieser Prozess ist jedoch sehr aufwendig und zeitintensiv und viele Entscheidungsträger haben nicht den Luxus wie du und ich, sich so intensiv mit der Materie auseinanderzusetzen. Die Value of Bitcoin-Konferenz bietet Ihnen die Möglichkeit, innerhalb von einem Tag so tief in die Materie einzusteigen wie es ansonsten nur durch wochenlange oder gar jahrelange Recherchen möglich wäre. Ganz nach dem Motto: „Don’t trust, verify!“
Die Konferenz richtet sich an Entscheidungsträger aus dem Finanz- und Wirtschaftsbereich – bewusst auch an Vertreter eher konservativer Institutionen. Warum gerade diese Zielgruppe?
Das ist ganz einfach: Hier gibt es einen massiven Bedarf, viele offene Fragen rund um Bitcoin beantworten zu können. Man kann die Beantwortung dieser Fragen zwar aufschieben, aber der Drang eigene Antworten zu finden und Entscheidungen zu treffen wird immer größer, je mehr Unternehmen und Institutionen sich öffentlich zu Bitcoin äußern und in dem Bereich aktiv werden.
Die Konferenz ist ein vergleichsweise exklusives Event. Die Ticketpreise sind hoch, die Teilnehmeranzahl ist begrenzt. Trotzdem sind die Diskussion und die Ergebnisse auch für die Community interessant. Wird es einen Livestream oder Mitschnitte geben oder sollen die Teilnehmer in einem „geschützten Raum“ unter sich bleiben?
Der Mehrwert der Veranstaltung entsteht vor allem durch die extrem hohe Dichte an divergierenden aber vor allem fundierten Informationen. Das ist besonders wertvoll für Teilnehmer, welche nicht die Zeit haben sich intensiv und tagtäglich mit dem Thema zu beschäftigen.
Aus verschiedenen Gründen wird es leider keinen Livestream geben, aber für die Community machen wir in München am Folgetag ein Meetup mit dem Titel „The VoB Conference in Retrospect“, welches sehr wahrscheinlich live gestreamt wird.
Wir werden jedoch eine Handvoll Tickets an die Community rausgeben. Der Ticketpreis hierfür ist auf einem Level mit Baltic Honeybadger/Breaking Bitcoin. Interessenten können sich mit Ihrer Bewerbung gerne direkt an mich wenden.
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