Screenshot der Website der Republica 2023 zum Thema Cash

Der Bitcoin-Fahrplan für die Republica 2023

Im aktuellen Honigdachs haben wir es schon besprochen: Die Republica, Europas wohl größte Konferenz rund um die digitale Gesellschaft, Netzkultur und Netzpolitik, steht dieses Jahr Anfang Juni unter dem Thema „Cash“ und hat damit die größte inhaltliche Schnittmenge zu Bitcoin jemals.

Dieser Tage sind nun die ersten Sessions inkl. der jeweiligen Termine veröffentlicht worden und dementsprechend habe ich mich mal durch das bisherige Programm gewühlt, um mir selbst einen inhaltlichen Überblick zu verschaffen und einen groben Plan zu machen, welche Sessions ich in den drei Tagen gerne sehen möchte. Entweder weil sie mit direkt mit Bitcoin zu tun haben, artverwandte Themen aufgreifen, einen Erkenntnisgewinn versprechen oder ich dort zumindest einen Hauch Magic Future Money-Vibes spüre.

(Nur) drei Bitcoin-spezifische Sessions

Explizit zu Bitcoin gibt es dabei nur drei Sessions: Einen kritischen Talk von René Pickhardt. Direkt gefolgt von meinem Talk über Bitcoin als politische Bewegung. Beides findet am Mittwoch, den 7.6., dem dritten Tag der Konferenz, von 10 bis 11 Uhr statt.

Dazu gibt es noch ein Kritisches Bitcoin-Meetup, das nun mit dem frühen Mittwoch Nachmittag auch offiziell im Programm platziert ist.

Bitcoin

Mittwoch

Möglicherweise interessante Sessions

Doch auch sonst muss ich sagen, dass ich das Oberthema „Geld“ im Programm nicht sonderlich stark vertreten wiederfinde. Eigentlich komisch, wollte man doch unbedingt „über Geld sprechen“. Aber na gut, das kann auch einfach daran liegen, dass es zu wenige wirklich gute Einreichungen zu dem Thema gab. Dass die gesellschaftliche Auseinandersetzung hier noch nicht sehr weit ist, ist ja kein Geheimnis. Trotzdem hatte ich hier mehr erwartet. Man könnte als Veranstalter ja auch selbst noch mehr auf die Suche nach passenden Inhalten gehen.

Wenig überraschend gibt es hingegen einige Kunstaktionen/Installationen, die zur reflektierten Auseinandersetzung anregen sollen („Was bedeutet Dir Geld? Was ist Dir wichtig im Leben? Wie wünscht Du Dir unsere Gesellschaft?“). Große Erwartungen auf frische Erkenntnisse weckt das aber auch nicht. Fragen in den Raum stellen ist halt sehr viel einfacher, als konkrete Antworten zu präsentieren.

Auffällig auch, wie das Thema Geld letztlich oft über gekaufte Slots von Dritten abgedeckt wird. Das Ministerium für Finanzen, die Bundesbank, die Bundesdruckerei – sie alle sind mit mindestens einem oder mehreren Talks vertreten. Klar gibt es hier eine Schnittmenge, doch wirkt es etwas, als gäben die Veranstalter hier das Zepter aus der Hand und überlassen die Ausgestaltung ihres Themas interessengeleiteten Dritten. Insofern erwarte ich auch hier wenig Überraschendes, lasse mir aber gerne die Option offen, mich positiv überraschen zu lassen.

Sonstige Sessions

Montag

Dienstag

Mittwoch (siehe Bitcoin-Sessions)

Installationen

Kann weg

Beim Durchsehen des Programms habe ich zudem ein paar Sessions gefunden, die bei mir direkt die ein oder andere fragende Augenbraue haben hochschnellen lassen. Während ich mir zum Beispiel von der oben gelisteten vom Deutschlandfunk initiierten kritischen Auseinandersetzung mit NFTs durchaus etwas erwarte, bin ich doch skeptisch, ob es 2023 tatsächlich noch so ein zeitgemäße Idee ist, Leute ihre eigene Idee in einer „Intervention“ zu NFTs machen zu lassen. Boring deluxe. Im besten Fall.

Ähnlich geht es mir bei einem Flashmob, der mit den Buzzwords „DAO“ und „Web3“ geschmückt ist und damit das Problem von kolonialer Raubkunst angehen will. Nach genau diesem Beschreibungsschema liefen und laufen einfach der Großteil der als ICO-, Blockchain- oder NFT-Projekt getarnten Scams. Ich mag hier ein vorschnell ein falsches Urteil fällen, aber das erfahre ich nur, würde ich mir das antun. Hab ich nicht vor. Red Flag!

Albern finde ich auch den Versuch der GLS-Bank mit ihrer Vorstandssprecherin auf eine Gedankenreise über Geld und Gefühle einzuladen, bei der „Aha-Momente ausdrücklich erlaubt!“ sind und die „spannend und aktiv, aber nicht aufdringlich“ sein soll. Okay. Macht mal. Aber gerne ohne mich.

Fazit

Noch ist das Programm für die Republica nicht final und will man dem Thema „Cash“ voll gerecht werden, ist diesbezüglich auf jeden Fall noch Luft nach oben. Doch schauen wir einfach mal, was da noch kommt. Ich werde das hier kurz vor dem Start vermutlich noch einmal ergänzen.

Aber auch so könnte ich mit den obigen Sessions gut leben. Dann bleibt auf jeden Fall noch genügend Zeit, sich mit Leuten zu treffen und gemeinsam eine gute Zeit zu haben. Falls ihr also auch vor Ort seid, lasst uns gerne treffen. Gute Anlaufpunkte dafür sind auf jeden Fall der Vortragsblock von René Pickhardt und mir am Mittwoch und/oder das Kritische Bitcoin-Meetup oder meldet euch gerne.

Darüber hinaus ist Geld bekanntlich nicht alles und es wird bestimmt auch noch andere sehr gute Sessions geben, auf die ich ungeplant stoße. Insofern freue ich mich auf die Konferenz, deren Programm ich unterm Strich trotz allem attraktiver finde als zum Beispiel das der sich zeitlich direkt anschließenden BTC Prague. Aber dorthin fährt ja kaum jemand primär deswegen.


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