Über den aktuellen Newsletter des Monetative e.V. bin ich auf The Waterworks of Money gestoßen, ein Projekt, das auf ganz wunderbare Weise Geld erklärt. Genauer: Wie Geld durch unsere Gesellschaft fließt und wie dieser Fluss unsere Gesellschaft prägt und zu der macht, die sie ist: eine monetär betrachtet ziemlich dysfunktionale.
Die sieht nämlich so aus: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer und wer über das exorbitante Privileg verfügt, direkten Zugang zur wichtigen Ressource Geld zu haben, hat die Macht, sich selbst auf Kosten anderer zu bereichern.
Eine Karte, die die Zusammenhänge zeigt
Das klingt brutal und deprimierend und man kann und will sich eigentlich nicht vorstellen, dass das tatsächlich der Fall ist. Doch ist diese Entwicklung leider real und The Waterworks of Money gelingt es, genau das auch für Laien verständlich aufzubereiten. Durch eine ruhige und sachliche Erzählweise, gut recherchierte und aufbereitete Fakten und vor allem mit Hilfe der eingängigen Wasser-Metapher zusammen mit einer wunderschönen Illustration und zurückhaltender Animation.
Das alles führt dazu, dass man als Zuschauer behutsam an ein äußerst unbequemes, nichtsdestoweniger aber wichtiges Thema herangeführt wird. Ohne jedoch jemals inhaltlich oder emotional überfordert zu werden.
Das ist bemerkenswert, denn eigentlich könnte man ob der hier dargestellten Tatsachen und Zusammenhänge richtig schlechte Laune kriegen und frustriert sein, weil die Hoffnung auf Veränderung des gezeigten Status Quo aussichtslos erscheint. Doch tatsächlich gibt einem das Video eher das Gefühl, dass es zunächst einmal wichtig ist, das Problem und die Zusammenhänge zu verstehen, bevor es im nächsten Schritt dann daran geht, konkrete Veränderungen einzufordern und durchzusetzen. Insofern bin ich schon sehr gespannt, worum es in dem für den Herbst angekündigten zweiten Teil geht.
Die Idee, komplexe und abstrakte gesellschaftliche Zusammenhänge zu kartographieren, finde ich übrigens wunderbar und faszinierend. Vor allem. weil es die gesamte Karte mit all ihren Details auf der zugehörigen Website auch noch einmal hochaufgelöst zum Selberentdecken gibt.
Neue Darstellungen und Erzählformen wagen
The Waterworks of Money ist damit ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, wie interdisziplinäre Zusammenarbeit – in diesem Fall von Carlijn Kingma, einer Architektin und Kartographin, dem Investigativjournalisten Thomas Bollen und dem Ökonomie-Professor Martijn van der Linden – neue Wege finden kann, schwere Sachverhalte verständlich aufzubereiten und zugänglich zu machen. Gerne bitte mehr davon.
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