Zugegeben, ich war beruflich auf der Leipziger Buchmesse unterwegs und nicht primär um zu schauen, ob, wie und wo dort vielleicht Bitcoin auftaucht. Dafür ist das Thema für die breite Besuchermasse noch viel zu speziell. Aber wo ich schon mal da war, hab ich einfach ein bisschen die Augen offen gehalten. Und obwohl ich selbst eher skeptisch war, bin ich tatsächlich fündig geworden!
Die Bundesregierung als Bitcoin-Informant auf der Leipziger Buchmesse
Am Stand der Bundesregierung lag auf einmal die Broschüre „Bargeldlos bezahlen“ des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz vor mir.
Und tatsächlich – die ganze Seite 21 widmet sich „digitalem Geld“ und „virtuellen Währungen“, namentlich Bitcoin. Und das Thema wird dort bedeutend weniger tendenziös erklärt, als man es in Anbetracht des doch eher restriktiven Gesamtauftretens Deutschlands vielleicht hätte erwarten können.
Im Gegenteil – der Text ist nicht nur kurz, prägnant und alles in allem treffend, gleich im ersten Satz hat sich sogar ein richtiges Highlight versteckt. Dort wird der Euro selbst nämlich als „echte“(sic) Währung bezeichnet.
Auch löblich: die Broschüre ist bereits vom Juli 2014. Die Auseinandersetzung der Mitarbeiter des Verbraucherministers Heiko Maas (SPD) mit dem Thema Bitcoin läuft damit also schon länger als es bspw. die Digitale Agenda im Oktober im Bundestag hatte vermuten lassen. Damals entstand der Eindruck, dass sich die Legislative bisher kaum mit Bitcoin beschäftigt und mehr oder weniger im Dunkeln tappt.
Die Bundesbank wirbt mit Spielgeld für die „echte“ Währung Euro
Ein anderes Schmankerl hab ich dann noch am Stand der Bundesbank gefunden. Neben Pressrollen aus geschredderten Euro-Noten – vermutlich ein beliebtes und symbolträchtiges Sammlerstück für Hardcore Bitcoin-Fan-Boys – gab es noch diese „Mein Euro. Spiel- und Rechengeld“-Broschüre, die kleine Euro-Münzen und -Scheine zum Ausstanzen beinhaltet.
In Verbindung mit der „echte“ Währung-Aussage des Bundesverbraucherministeriums wirkt diese nicht nur skurril, sondern stimmt auch sehr nachdenklich, warum genau das eine Stück Papier eigentlich so viel mehr wert ist als das andere. Mal ganz abgesehen davon wie zynisch der Titel in Zeiten mitten in der Finanzkrise erscheint.
Offiziell ist diese Broschüre mittlerweile schon vergriffen, auf der Buchmesse wird sie noch verteilt. Downloaden kann man sie zwar auch, aber inwieweit man die dann überhaupt legal zu Hause ausdrucken darf, da bin ich mir nicht so sicher.
Zeit für gute „Spielgeld“-Ideen
Glücklicherweise habe ich mir gleich mehrere Exemplare davon auf der Messe mitgenommen und mittlerweile kommen mir immer mehr Ideen, was ich damit anfangen werde.
Vielleicht setze ich diese „echte“ Währung in einem Medienprojekt tatsächlich mal als Spielgeld ein oder als Requisite. Oder ich verlose die Broschüren bei der nächsten Weihnachtsaktion hier im Blog. Am liebsten aber – und ich glaube an der Idee werde ich erst einmal festhalten – nehme ich die Broschüren zu kommenden Geld- und Finanzevents mit und sammle Unterschriften von Bankern, Politikern und Managern darauf.
Mal schauen, wer sich traut.
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