joi ito

Warum die Kritik an ICOs berechtigt ist

Ich war vergangenen Freitag auf der Banking Exchange, kurz BEX, in Frankfurt. Einer kleinen, sehr feinen Konferenz, die eigentlich keine ist, sondern vielmehr das, was sich die Organisatoren unter einem Event vorstellen, bei dem es primär nicht um Status und Repräsentation geht, sondern um inhaltlichen Austausch auf Augenhöhe in entspannter Atmosphäre.

Wenn ICO-Meinungen aufeinander prallen

Ich war dort eingeladen, um auf dem Podium zum Thema „Blockchain braucht kein Mensch – oder doch ? Hype Cycle als Rollercoaster“ mitzudiskutieren. Und weil die Auswahl der Gäste bei diesem Panel durchdacht war, sind wir hier durchaus schnell mit  kontroversen Meinungen aufeinandergeprallt. Zum Glück, denn es gibt ja nichts Langweiligeres als ein Podium, auf dem sich alle einig sein und eine Stunde lang gegenseitig zunicken.

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Das Siedesteinchen unserer Diskussion und der Punkt, den ich nicht unwidersprochen stehen lassen konnte, war die These, dass ICOs ja der eigentliche Treiber der technischen Entwicklung im Blockchain-Ökosystem seien.

Das Problem mit ICOs

Ich halte diese Aussage nicht nur für eine gewagte These, sondern für bewusst irreführend. Ob aus Absicht oder eigener Unwissenheit lasse ich mal dahingestellt. In jedem Fall habe ich dem energisch widersprochen. ICOs sind am allerwenigsten ein technischer Treiber. Sie sind in erster Linie dazu da, schnell und mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Geld einzunehmen. Das zeigt auch die Realität.

Einer, der ICOs ebenfalls sehr kritisch gegenübersteht und das Problem sehr viel prägnanter als ich auf den Punkt bringt, ist Joi Ito, der Leiter des MIT Media Labs.

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Seine Argumentation: Wer bewusst Mittel kreiert und einsetzt, die Betrüger und Spekulanten anziehen, wird damit selbst zu einem, auch wenn er behauptet, eigentlich Gutes damit bewirken zu wollen. Ziel sollte es vielmehr sein: „… to push away the people that make you look like an asshole later.“ Genau das ist mit einem ICO jedoch per Design gar nicht möglich, solange hier „Coins“ offeriert werden.

Was nun jedoch nicht automatisch bedeutet, dass man mit Blockchain-basierten Token nicht doch irgendwann vielleicht mal technisch sehr interessante und nützliche Dinge machen können wird. Nur wird in diesem Kontext der „technische Treiber ICO“ eben enorm an Drive verlieren (falls er ihn überhaupt je gehabt hat), wenn damit keine großen Spekulationsgewinne in der regulatorischen Dunkelgrauzone mehr möglich sind.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Warum die Kritik an ICOs berechtigt ist“

  1. Die ICOs sind (noch) nicht ausgereift genug. Würde man beispielsweise das Kapital, welches via Fundraising gesammelt wird in ein Escrow packen, und dann erst nach erreichen der einzelnen Milestones freigen, würde diese Mechanik die Initianten der ICOs zum tatsächlichen erreichen der gesetzten Ziele motivieren. Wobei man die Community abstimmen lassen könnte, ob und wie gut die Ziele erreicht wurden.
    Im Weiteren sind auch viele der erschaffenen Coins auf die Dauer wertlos und im Prinzip nur dazu da, verkauft zu werdern. Dies sieht anders aus, wenn die Coins an etwas reales gebunden werden. Bsp. Security Token. Und v.a. sollten die Coins so generiert werden, damit diese eine Dividende abwerfen und eben gehodlet wereden. Wie auch immer, hier ist eben Kreativität gefragt. Ich denke die ICOs werden auch in Zukunft in Sachen Fundraising eine grosse Rolle spielen, aber es muss noch einiges am Meachnismus gewerkelt werden.

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