Als Internetprotokoll läuft Bitcoin über das Internet und wenn es kein Internet gibt, dann gibt es auch kein Bitcoin. Könnte man meinen, doch ganz so einfach ist es nicht.
Denn auch wenn das weltweite Netzwerk ausfällt, existiert Bitcoin natürlich offline erst einmal auf tausenden Rechnern weiter, die nur darauf warten, wieder miteinander kommunizieren um den Nakamoto-Konsens wiederherzustellen. Bekanntermaßen reicht im Ernstfall ja eine einzige Kopie der Blockchain, um das ganze Bitcoin-System wieder hochzuziehen. Also theoretisch.
Ideal ist das natürlich nicht. Denn je länger der kontinuierliche Konsensfindungsprozess unterbrochen ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, einer erfolgreichen Attacke auf das „wahre“ UTXO-Set (d.h. auf den aktuellen Stand, wem welcher Bitcoin gehört). Außerdem ist Geld, das man nicht verlässlich transferieren kann, recht unpraktisch.
Bitcoin ohne Internetinfrastruktur
Deshalb arbeitet man schon seit Jahren daran, Bitcoin auch ohne Internet verfügbar zu machen. Denn ein gutes Geld sollte auch dann funktionieren, wenn aus politischen Gründen Leitungen gekappt oder manipuliert werden oder eine Naturkatastrophe Teile der Infrastruktur unbrauchbar macht. Kommt ja alles vor.
In Finnland hat man schon vor sechs Jahren die Blockchain testweise per DVB-T ausgestrahlt und damit beachtliche 95 Prozent der Bevölkerung in dem dünn besiedelten Land erreicht.
Um nicht nur Finnland, sondern die ganze Welt zu erreichen, läuft die Blockchain mittlerweile auch über Satelliten und Neil Woodfine arbeitet für Blockstream, die Firma, die genau das ermöglicht. In einem sehenswerten Vortrag beim Bitcoin-Meetup in Zürich berichtete er über den aktuellen Stand von Bitcoin ohne Internet.
Und wer nur wenig Zeit hat oder keine Lust auf Video, für die hat Neil den Vortrag und seine Kernaussagen auch noch einmal in eine handliche Reihe Tweets gepackt.
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