Im Sommer dieses Jahres hatte ich die Gelegenheit am Zentrum Verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) an der TU Darmstadt fünf Wochen als Mercator-Journalist in Residence der Frage nachzugehen, ob Bitcoin eher eine Bedrohung oder eine Gefahr für die Gesellschaft ist.
Keine leichte Aufgabe, auf diese Frage in so einer kurze Zeitspanne eine befriedigende Antwort zu finden. Zumal die Zielgruppe des gesamten Programms auch die allgemeinen Öffentlichkeit ist. Also haben wir entschieden, das Thema in zwei Teile herunterzubrechen.
Zunächst in einen allgemeinen Vortrag, der die Grundlagen schafft und erklärt, warum wir überhaupt über Bitcoin reden müssen. Dieser Warum Bitcoin?-Vortrag fand Ende Juli in den Räumen der TU Darmstadt statt und wurde dort auch aufgezeichnet.
Warum Bitcoin?
„Seit einigen Wochen sind Kryptowerte und ihr Niedergang am Markt zunehmend in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. Dazu passend stellt der erste Mercator-Journalist in Residence, Friedemann Brenneis, mit einem Vortrag sein Interessengebiet vor. Der freie Journalist berichtet u. a. in seinem Blog The Coinspondent und im Podcast Honigdachs über Bitcoin als Phänomen zwischen Blockchain und Krypto-Kultur. Dabei ist Bitcoin selbst unter Experten:innen ein kontroverses Thema: Die einen halten es für eine Blase, für Verschwendung oder gar für Betrug. Die anderen sehen darin eine neue Technologie, eine notwendige gesellschaftliche Entwicklung und halten es für die vielleicht wichtigste und einflussreichste Erfindung der Neuzeit. Dieser öffentliche Vortrag für interessierte Einsteiger:innen, aber auch Fortgeschrittene erklärt, warum Bitcoin entstanden ist, warum es noch nicht wieder verschwunden ist und warum wir uns vermutlich noch sehr lange damit beschäftigen werden.„
Aufzeichnung der TU Darmstadt
Darüber hinaus habe ich mich in meiner Zeit in Darmstadt gezielt mit einigen Bitcoinern und Bitcoinerinnen aus der Region getroffen, einen Praxisworkshop zu den technischen Grundlagen inkl. Wallet-Installation und ersten Lightning-Transaktionen gegeben, sehr viel gelesen, breit recherchiert und diverse Interviews geführt.
Ergebnisspräsentation im Grünen
Das alles mündete dann schließlich Anfang August in den Vortrag Bitcoin. Gefahr oder Bedrohung für unsere Gesellschaft? Ob des schönen Sommerwetters fand dieser in dem sehr schönen Außengelände des Vereins Kultur einer Digitalstadt statt und wurde dort ebenfalls aufgezeichnet.
Bitcoin. Gefahr oder Bereicherung für unsere Gesellschaft?
„Die aktuelle Debatte um Kryptowerte ist polarisiert. Da lohnt ein Blick auf die erste Kryptowährung: Bitcoin begann eigentlich als ein apolitisches Projekt. Seit mehr als 13 Jahren wird dabei eine Unabhängigkeit vom Macht- und Geltungsbereichs bestehender Institutionen praktiziert. Durch sein fortschreitendes Wachstum tritt es jedoch zunehmend in Wechselwirkung mit unserer Gesellschaft und wird damit letztlich zu einem politischen Phänomen. Doch mit welchen Folgen? Zersetzt das freie digitale Geld den Staat, weil es ihm das Monopol über die Währung und damit Hoheit und Macht entzieht? Oder bereichert es unsere Demokratie, weil es neue Möglichkeiten der Partizipation und Mitbestimmung eröffnet? Und welche Möglichkeiten gibt es, in diesen laufenden Prozess steuernd einzugreifen? Der Mercator-Journalist in Residence, Friedemann Brenneis, präsentiert Ergebnisse seines Aufenthalts am Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (ZEVEDI) und stellt sie zur Diskussion.“
Aufzeichnung der TU Darmstadt
Eigentlich wäre der Aufenthalt und die Arbeit an dem Thema damit abgeschlossen. Doch wie sich, wenig überraschend, gezeigt hat, kann man die Wechselwirkungen von Bitcoin und der Gesellschaft in so kurzer Zeit höchstens schlaglichtartig, aber keinesfalls abschließend beschreiben. Im Gegenteil. Fängt man erst einmal mit dem Recherchieren an, wird die Frage, ob Bitcoin eher einen positiven oder negativen Einfluss auf unserer Gesellschaft hat, immer größer, diffiziler und spannender! Weswegen ich mich auch weiterhin dieser Fragestellung widmen werde.
Die Recherche geht weiter
Meine Zeit am ZEVEDI war somit letztlich ein Anfang und ich bin sehr dankbar für die Gelegenheit mich in diesem kleinen, aber feinen Programm mit vielen klugen und neugierigen Menschen austauschen zu können, zu diskutieren und all die vielen Fragen zu sammeln, die das Phänomen Bitcoin derzeit umgibt. Denen nachzugehen habe ich große Lust und ist Motivation den Relaunch von The Coinspondent als zeitgemäßem Rechercheblog anzugehen.
Ein Ergebnis meiner fortgeführten Recherche ist auch schon der Artikel „Bitcoin – Mehr als nur digitales Geld“ für das Magazin „Aufruhr“ der Stiftung Mercator, die das Journalist in Residence-Programm mitfinanziert.
Und wer nun ebenfalls Lust auf einen Aufenthalt am ZEVEDI hat – Bewerbungen für das Journalist in Residence-Programm werden fortlaufend angenommen.
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