Vor einem guten halben Jahr habe ich über das Anbrechen der Ära der Bitcoin-Klone geschrieben. Damals hatte sich Bitcoin Cash von Bitcoin abgespalten und mehrere andere Bitcoin „X“-Projekte zogen nach oder verfolgten bereits ähnliche Pläne.
Meine These zu dem Zeitpunkt: Nach dem Hype um Altcoins und dem um „Blockchain-2.0“-Projekte sind ebendiese Bitcoin Klone nun die dritte Welle von Bitcoin-inspirierten Krypto-Projekten. Mit höchstwahrscheinlich ebenso überschaubarem nachhaltigem Impact, wie all die Krypto-Projekte der beiden Wellen zuvor.
Es gibt zwar viele „Bitcoin …“ aber nur ein Bitcoin
Dass ich mit dieser These wohl nicht ganz falsch lag, zeigt heute ein Blick auf diese Tabelle, in der allein 44 Neu-„Bitcoins“ gelistet sind, die seit August 2017 entstanden sind. Darunter so klangvolle Namen wie Bitcoin Candy, Bitcoin World, Bitcoin God, Bitcoin Smart oder Bitcoin Clean. (Nummer 45: Bitcoin Core (BTCC) fehlt in dieser Liste allerdings).
Dass man im Übrigen von all diesen Bitcoin-Klonen bisher noch kaum etwas gehört hat, überrascht nicht. Außer dem prominenten Namen verbirgt sich hinter all den Projekten nicht viel.
Sogar dem Bitcoin-Klon #1 fehlen die Nutzer
Selbst der größte unter ihnen, Bitcoin Cash, wird kaum genutzt. Zwar hat man bei diesem „Bitcoin“ die Blockgröße kürzlich auf bemerkenswerte 32 MB erhöht, doch hat das Netzwerk in den letzten 24 Stunden lediglich knapp 15.000 Transaktionen abgewickelt.
Zum Vergleich: Das originale Bitcoin-Netzwerk verarbeitet derzeit täglich rund 200.000 Transaktionen, also rund 13-mal mehr. Bei einer Block-Kapazität, die jedoch 16- bis 32-mal kleiner ist als die von Bitcoin Cash.
Die Blöcke von Bitcoin Cash demzufolge als leer zu bezeichnen, ist also durchaus gerechtfertigt. Blöd nur, dass aber genau diese größeren Blöcke das wichtigste Alleinstellungsmerkmal von Bitcoin Cash gegenüber Bitcoin waren und sind. Nur braucht sie offensichtlich selbst bald ein Jahr nach dem Start von Bitcoin Cash niemand.
Bitcoin-Klone ignorieren oder von ihnen profitieren?
Was also tun mit all den Bitcoin-Klonen? Ignorieren oder lassen sich die nicht vielleicht doch irgendwie sogar zu Geld machen? Bei echten Bitcoin-Klonen, also denen, die durch eine tatsächliche Hardfork der Bitcoin-Blockchain entstanden sind und die nicht einfach nur den Namen geklaut haben, existieren alle Bitcoins ja auch auf den neu-geklonten Blockchains und lassen sich (zumindest in der Theorie) verkaufen.
Die Website findmycoins.ninja bietet zumindest für letzteres eine Hilfestellung an. Mit ihr können die eigenen originalen Bitcoins auch auf anderen Bitcoin-Klon-Blockchains geortet und transferierbar gemacht werden.
Allerdings zu dem enorm hohen Preis, dass man seinen Private Key offenbaren muss, was man in der Regel niemals (NIEMALS!) tun sollte. Außer man weiß ganz genau, was man tut und ist sich des Risikos bewusst. Sonst gibt es im schlimmsten Fall am Ende nicht nur keine Bitcoin-Klon-Coins, sondern es sind auch alle eigenen echten Bitcoins weg.
Zwar klärt findmycoins.ninja offen und transparent über die mit dem Service verbundenen Risiken auf und erklärt, was man diese minimieren kann, allerdings würde ich trotzdem von dieser Option abraten. Selbst wenn sie geschenktes Geld verspricht.
Das Risiko ist die Mühe nicht wert
Denn dass das Risiko oftmals nicht die Mühe eines Coinsplits wert ist, zeigt der Blick auf den Wert der jeweiligen Bitcoin-Klone. Der liegt, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, nämlich meist unter 30 US-Dollar pro Coin. Bei vielen sogar unter 1 US-Dollar. Dafür den Verlust eines echten Bitcoins im Wert von derzeit rund 6700 US-Dollar (und den von ganz viel Privatsphäre!) zu riskieren, steht jedoch in krassem Missverhältnis zueinander.
Man macht also absolut nichts verkehrt, wenn man all die Bitcoin-Klone auch weiterhin einfach ignoriert.
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