Die Presseschau fasst jeden Sonntag die wichtigsten Informationen, Entwicklungen und Links aus dem Bereich Bitcoin und digitale Währungen zusammen. Diesmal für die Woche vom 17. bis 23. November 2014.
Der Bitcoin-Kurs …
… ist wieder deutlich gefallen und damit weiter entfernt denn je von einem neuen, durch den Silk Road 2.0-Bust erhofften Allzeithoch. Das kommt wenig überraschend, hat eine neue Studie doch herausgefunden, dass Bitcoin-Kurssprünge vor allem durch Medienhypes ausgelöst werden.
Aber der Bitcoin-Kurs ist auch nicht alles und ohnehin ist es gut, sich immer mal wieder vor Augen zu führen, dass Bitcoin in rein finanzieller Hinsicht bisher eine nahezu vernachlässigbare Größe ist. Was sich aber allein auf den finanziellen Ist-Zustand bezieht, nicht auf das Potential von Bitcoin und Kryptowährungen.
Links und Nachrichten der Woche
Neu im Radio: Über Bitcoin-Wallets
Diese Woche haben wir über Bitcoin-Wallets gesprochen. Was das eigentlich ist, wie man sie einsetzt und wo man eine gute Übersicht über seriöse Wallet-Anbieter findet und warum im Frühjahr diverse iPhones wegen Biitcoin-Wallets zerbrochen, zerhackt und erschossen wurden. Nachhören kann man das Audio hier:
Nachhören, downloaden und abonnieren
Mehr Informationen und den Podcast zum Nachhören und Downloaden gibt es im zugehörigen Post. Links und eine Übersicht über alle bisherigen Episoden, sowie den RSS-Podcast-Feed gibt es auf der #Digitales Bezahlen-Seite.
Mozilla nimmt ab sofort Bitcoin-Spenden
Gefordert wurde es immer wieder, jetzt hat die Mozilla Foundation sich endlich durchgerungen und eine eigene Seite für Bitcoin-Donations ins Netz gestellt. Eine längst überfällige Entscheidung, denn wer Bitcoin akzeptiert, riskiert nichts, außer, dass durch eine zusätzliche, zeitgemäße Bezahloption mehr Gelder fließen.
50.000 Bitcoin unter dem digitalen Hammer
Die US-Behörden versteigern derzeit weitere 50.000 Bitcoin, die sie 2013 beim Dichtmachen der Silk Road sicher gestellt haben. Derzeitiger Gegenwert: knapp 18 Millionen US-Dollar. Hardcore-Bitcoin-Believer Tim Draper, der im Juni bereits 30.000 Bitcoins aus einer ersten Auktion erstanden hatte, will auch wieder mitbieten. Obwohl sein Investment in den letzten Monaten fast die Hälfte an Wert verloren hat. Sein Argument: “The price is even better than the last auction.”
Amsterdam – Hauptstadt des Bitcoin
Das ist die Vision von BitStraat, einem niederländischem Startup, das nun gemeinsam mit BitPay 100 Bezahlterminals an lokale Geschäfte verteilt. Ambintionierte Pläne, aber nicht unrealistisch, denn die Niederlande sind sehr weit vorne, was die Adaption von Bitcoin angeht. Sowohl in Den Haag als auch in Arnhem gibt es jeweils schon einen „Bitcoin-Boulevard“.
Globale Bitcoin-Uneinheitlichkeit
Finnland hat entschieden, dass auf Bitcoin-Transaktionen keine Mehrwertsteuer zu erheben ist, weil es sich dabei um ein Zahlungsinstrument handelt. In Belgien sieht man das schon länger ähnlich, in Australien ganz und gar nicht. In Deutschland gibt es noch keine abschließende Entscheidung, sondern bisher nur Statements und Einschätzungen.
Google stellt stranges Bezahlmodell vor
Google hat diese Woche mit Contributor ein neues Geschäftsmodell für bzw. gegen Online-Werbung vorgestellt. Für einen kleinen Monatsbeitrag kann sich der User im Netz quasi von Werbung frei kaufen, wenn diese über Google-Werbenetzwerke ausgeliefert würde. Die Seitenbetreiber bekommen wiederum einen kleinen Obulus für jeden entgangenen potentiellen Werbeklicker. Überzeugend finde ich den Ansatz ganz und gar nicht, denn man kann auch einfach einen Werbeblocker nutzen und – um die für viele Seitenbertreiber wichtigen Einnahmen durch Reklame nicht zu kappen – ihnen direkt ein paar Bits oder Satoshis zukommen lassen. Denn der einzige der von dem umständlichen Contributor-Modell profitiert, ist Google als die Geld verwaltende, Zahlungs-, Nutzer- und Werbedaten abschöpfende Zentralinstanz.
Lügen und Betrügen gehört zur Identität des Banker-Berufsbilds
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Uni-Zürich. Besonders spannend ist die Aussage, dass die Menschen privat durchaus ehrlich agieren, aber wenn sie sich im Kontext ihrer Profession als Banker sehen zu hinterhältigen Betrügern mutieren.
Was das über unser bestehendes Geld- und Finanzsystem im Zusammenhang mit Bitcoin bedeutet, kann sich jeder selbst zusammenreimen.
https://twitter.com/NerdcoreBlog/status/535721554559373312
Tweet der Woche
Fünf Dollar Gebühren bei 50 verschickten Dollar, ist gar nicht so nächstenliebe-weihnachtlich, wie das Bildmotiv vermitteln soll.
https://twitter.com/RussHarben/status/535680186185187329
Die nächste Presseschau erscheint kommenden Sonntag, den 30. November. Bis dahin eine schöne Woche!
Titelbild: “Zeitungsausträger” Flickr-User barmala (CC BY 2.0)
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