Die Bitcoin-Presseschau fasst die wichtigsten Informationen, Entwicklungen und Links aus dem Bereich Bitcoin und digitales Geld zusammen. Für den Zeitraum vom 26. März bis 22. April 2016 mit folgenden Themen:
- #Bitcoin Kurs: stabiler als Gold und steigend.
- #Thema: Happy Birthday, Satoshi Nakamoto!
- #Grundlagen: Bitcoin für Dummies / Wer braucht schon Altcoins? / How to be Satoshi Nakamoto / 9 Blockchain-Fehler zum daraus Lernen / Die Unmöglichkeit von Smart Contracts
- #Business: Bitwala goes big / Circle mit Geldlizenz / Open Bazaar hat geöffnet / Der Krimi um den ShapeShift-Hack / Airbnb übernimmt nur Kompetenz
- #Technologie: Bitcoin goes Messenger-Bot / R3CEV-Blockchain ohne Blockchain
- #Wissenschaft: Fachmagazin nutzt Bitcoin
- #Legales: Bitcoin-Lobbying auf EU-Ebene beginnt
- #Gesellschaft: Bitcoin und die Panama Papers / Die Cypherpunks sind immer noch da / Vergessliche Menschen sind ein smartes Geschäftsmodell / Bitcoin-Frauen vereinigt euch!
- #International: Kenia: ideal für Bitcoin / Kenia: möglicherweise ist das doch alles nicht so einfach
- #Fundstück: Such Certified!
- #Fail: Zeit Online mit Anfängerfehler
#Bitcoin-Kurs
Lange Zeit war der Bitcoin-Kurs stabil. So stabil, dass das Wall Street Journal fragte: Is Bitcoin Becoming More Stable Than Gold? Hintergrund ist ein Zeitraum von 24 Tagen, in denen Bitcoin weniger volatil war als Gold. Aber diese Phase ist wohl vorerst auch wieder vorbei, denn der Bitcoin-Kurs zieht an und kletterte kurzzeitig sogar schon wieder über die 450 US-Dollar-Marke. Man munkelt, dass die baldige Implementation von Segregated Witness endlich Druck aus der noch immer aktuellen Blocksize-Debatte nimmt. Und mehr Platz in den Blöcken ist für alle Beteiligten eine gute Nachricht.
#Thema
Happy Birthday Satoshi Nakamoto – April 5th, 1975 – Reddit
41 Jahre ist Satoshi Nakamoto nun alt, wenn man dem Profil Glauben schenken will, dass er sich bei der P2P Foundation eingerichtet hat, um dort am 11. Februar 2009 Bitcoin vorzustellen. Dass diesem Datum eher Symbolik als Wahrheit innewohnt, ist wahrscheinlich. Denn zum einen musste er dort irgendetwas angeben und zum anderen gibt es zu speziell zum 5. April 1975 korrespondierende historische Ereignisse, die gut ins libertäre Weltbild von Satoshi Nakamoto passen:
5. April
Aus der Wikipedia: „1933: US-Präsident Franklin D. Roosevelt untersagt per Dekret (Presidential Executive Order 6102) den Besitz von Gold, Goldmünzen und -zertifikaten in Privathand. Begründet wird diese Maßnahme mit einem nationalen Notstand. Die Maßnahme soll der Stabilität des US-Dollars dienen und einer Entwertung des US-Dollars durch die Flucht in Sachwerte vorbeugen.“
1975
Obiges Dekret wird wieder aufgehoben.
Selbstverständlich kann man das alles auch für Kaffeesatzleserei halten. Mit dem offenen Verstecken einer finanzpolitischen Schlagzeile im Genesis-Block der Bitcoin-Blockchain hat Satoshi Nakamoto jedoch bereits deutlich gezeigt, dass er durchaus in der Lage ist, seine Ideologie und Motivation nicht nur offen, sondern auch verschlüsselt zu kommunizieren.
#Grundlagen
Bitcoin: Die ultimative Einführung in die Kryptowährung – t3n.de
#Von Geld bis Bitcoin #Einstiegslektüre #Longread
t3n setzt seine Pläne, Bitcoin zunehmend als Themenschwerpunkt zu behandeln, weiter in die Tat um und hat nicht nur einen sehr ausführlichen Artikel zum Einstieg veröffentlicht, sondern mit „Bitcoins einfach und sicher kaufen und aufbewahren“ auch gleich noch einen Praxisartikel hinterhergeschoben.
Are Any Altcoins Currenty Useful? No, Says Monero Developer Riccardo Spagni – Bitcoin Magazine
#Bitcoin #Altcoins #Sinn und Zweck
Eigentlich sagt die Überschrift ja schon alles. Trotzdem ist es interessant zu erfahren, was jemanden motiviert, dennoch an solch einem Altcoin-Projekt zu arbeiten.
How to Prove You’re Bitcoin Creator Satoshi Nakamoto – Wired
#Satsohi Nakamoto #Identität #Beweise
Diverse Medien sind bereits daran gescheitert Satoshi Nakamoto zu identifizieren, was dazu führt, dass das Misstrauen gegenüber solcherlei Behauptungen immer weiter wächst. Hier mal eine Zusammenstellung, was man tatsächlich „beweisen“ müsste, um Zweifel an der wahren Identität des bzw. der Bitcoin-ErfinderIn endgültig ausräumen zu können.
The 9 Mistakes I Made When Bringing Blockchain to My Startup – Coindesk
#Blockchain #Checkliste #Fehler
Diese Liste sollte man zumindest einmal gelesen haben, bevor man sich darauf festlegt, was mit „Blockchain“ machen zu wollen.
Why Many Smart Contract Use Cases Are Simply Impossible – Coindesk
#Smart Contracts #Hype #Faktencheck
„Smart Contracts“ ist neben „Blockchain“ einer der meistbenutzen Begriffe, wenn es um das große Potential von Bitcoin und, viel mehr noch, Ethereum geht. Warum aber viele Smart Contracts-Anwendungsideen aus meist einfachen Gründen gar nicht funktionieren können, erläutert dieser Artikel, der auch eine einfache Definition von Smart Contracts bietet: „A smart contract is a piece of code that is stored on an blockchain, triggered by blockchain transactions and which reads and writes data in that blockchain’s database. That’s it. Really.“ Mit dieser Definition versteht man auch, warum Multi-Signature-Transaktionen ein gutes Beispiel für Smart Contracts-Anwendungen sind.
#Business
Bitwala receives €800k in seed funding – Bitwala
#Bitcoin-Startup #Deutschland #Funding
Herzlichen Glückwunsch an die Jungs von Bitwala. Das Berliner Startup, das schnellere SEPA-Überweisungen durch Bitcoin-Transaktionen ermöglicht, hat eine Finanzierungsrunde über 800.000 Euro abgeschlossen und ist damit eines der am besten finanzierten Bitcoin-Startups in Deutschland. Bemerkenswert ist dabei auch, dass das Unternehmen mit dem High-Tech Gründerfonds ein hiesiges Schwergewicht der Seed-Finanzierung überzeugen konnte. Das ist nicht nur ein ermutigendes Signal, dass Bitcoin als Wirtschaftsfaktor hierzulande endlich wahr- und ernst genommen wird (wenn auch noch nicht von allen wichtigen Institutionen), sondern wirkt sich auch direkt positiv auf den Standort aus. Denn Bitwala (und damit Bitcoin) beginnt direkt damit neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Bitcoin Start-Up Gets an Electronic Money License in Britain – New York Times
#Bitcoin #Geldtransfer #International
Passend zur obigen Nachricht: Die Konkurrenz schläft nicht! Das US-Unternehmen Circle hat sich ebenfalls schnellere (und kostenlose!) Geldtransfers mit Hilfe von Bitcoin auf die Fahnen geschrieben und nun eine E-Money Lizenz in Großbritannien erhalten. Das ermöglicht Nutzern nicht nur den schnellen Versand und Tausch zwischen US-Dollar und Pfund Sterling, sondern möglicherweise auch bald Euro. Die E-Money-Lizenz gilt nämlich in der gesamten Europäischen Union.
OpenBazaar is Open for Business – OpenBazaar Blog
#P2P-Shopping #Bitcoin #Handelsplattform
Die lang erwartete, dezentralisierte Handelsplattform OpenBazaar, die sich als zeitgemäße Alternative zu Ebay und Amazon sieht, ist nun live und kann genutzt werden. Wenig überraschend wurden schon kurz nach dem Start die ersten Drogen über das Netzwerk angeboten. Trotzdem ist das erste Feedback der Macher positiv. Mehr als 50.000 Mal wurde die Software bereits heruntergeladen und mehr als 6.500 Produkte würden bereits angeboten.
Looting of the Fox: The Story of Sabotage at ShapeShift – Erik Voorhees
#Bitcoin #Hacker #Krimi
Erik Voorheests Instant-Kryptowährungswechselstube ShapeShift wurde gehackt und bestohlen. Nicht einmal, sondern gleich dreimal hintereinander. Was wie fahrlässige Unternehmensführung klingt, war letztlich jedoch der perfide Plan eines kaltblütigen Mitarbeiters, der nicht nur selbst seinen Arbeitgeber bestahl, sondern dann auch noch die Zugangsdaten an andere Hacker verkaufte. Erik Voorheest erzählt hier die Geschichte dieses Inside Jobs sehr detailliert und offen, damit alle daraus lernen können. Am Ende bleibt aber vor allem ein Fazit: Egal wie gut die Vorsichtsmaßnahmen sind – absolute Sicherheit gibt es in Bitcoinland nicht.
Airbnb just acquired a team of bitcoin and blockchain experts – Quartz
#Blockchain #Gründer #Humankapital
Das ist ungewöhnlicher Deal, der viele Fragezeichen hinterlässt: Airbnb „übernimmt“ einen Großteil des ChangeTip-Teams, will aber mit dem Produkt, an dem die neuen Mitarbeiter bis dato gearbeitet haben (Social Tipping), nichts zu tun haben. Was genau Airbnb nun aber selber mit der akquirierten Kompetenz anfangen will, wissen die Verantwortlichen offensichtlich selbst auch noch nicht genau. Aber es kann ja nicht schaden, schon mal die Expertise im Unternehmen zu haben, oder? Möglicherweise sehen wir hier ja die erste Stilblüte eines Bitcoin-/Blockchain-Fachkräftemangels. Was jedoch aus ChangeTip wird, bleibt weiterhin ungewiss. Der Twitter-Account zeigt noch Aktivität, aber der letzte Blogeintrag auf der Unternehmensseite ist vom Sommer vergangenen Jahres.
#Technologie
Tender Wallet Bot: the Bitcoin wallet & broker for your Telegram app – Medium
#Messenger #Bots #Bitcoin
Messenger-Bots sind (nicht erst seit auch Facebook das erkannt hat) der neue heiße Scheiß. Logisch, dass es auch schon die ersten Bots gibt, die Bitcoin-Wallets verwalten können sollen.
Introducing R3 Corda™: A Distributed Ledger Designed for Financial Services – R3CEV
#Banken #Blockchain #keine Blockchain
*Poff!* Da platzt die vom vielbeachteten Banken-Konsortium R3CEV lautstark propagierte „Blockchain-Alternative“ und entpuppt sich als stinklangweile Was-auch-immer-„Distributed Ledger“-irgendwas-Lösung. Denn schon in der Beschreibung des ersten „Produkts“ namens Corda differenziert man sich nicht nur ganz bewusst: „firstly, we are not building a blockchain“, sondern bleibt auch die Antwort auf die Frage schuldig, was man denn dann mache, das man innovativ nennen könnte? („So Corda is very traditional in some respects“) Zwischen all den leeren Phrasen („That’s what makes this space so endlessly exciting.“) steht dann doch wieder was von „Blockchain-Features“ und Ist-ja-erst-der-Anfang-Zeugs. Aber letztlich ist und bleibt diese Corda (™!!!)-Sache bislang vor allem eines: ganz viel heiße Luft. Aber wenn die Banken darauf stehen, dass ihnen jemand erzählt, er hätte nun das Rad erfunden: Bitteschön.
#Wissenschaft
First Academic Journal Publisher Now Accepts Bitcoin – Bitcoin.com
#Fachzeitschrift #Bitcoin #Wissenschaft
Bitcoin ist nicht nur als Thema für die Wissenschaft interessant, sondern auch als Bezahloption. Mit PeerJ nimmt nun jedenfalls die (soweit bekannt) erste wissenschaftliche Fachzeitschrift Bitcoins als Bezahlung. Dass es gerade PeerJ ist, das Bitcoins in dieser Hinsicht akzeptiert, kommt nicht von ungefähr. Immerhin spielen die Themen Onlineverfügbarkeit, Open Access, Informatik sowie ein neuartiges Preismodell bei dem Projekt eine entscheidende Rolle.
#Legales
Bitcoin legal experts launch European Digital Currency & Blockchain Technology Forum – International Business Times
#Lobby #EU-Parmalment #Konferenz
Ich bin mir nicht ganz sicher, was genau das EDCAB (European Digital Currency & Blockchain Technology Forum) ist. EU-Lobby-Organisiation trifft es wohl am besten, wenn man die Selbstbeschreibung liest: „Our aim is to help shape a sound regulatory and policy agenda for virtual currencies and distributed ledger technology in the European Union. We engage with EU policymakers, legislators and key stakeholders on live and upcoming issues, addressing both challenges and opportunities.“ In jedem Fall gibt es diese Organisation mit Sitz in Brüssel jetzt und sie hat gleich mal die Tage eine Virtual Currency & Blockchain Expo im EU-Parlament auf die Beine gestellt, um Vertreter u.a. von der Weltbank, dem Internationalen Währungsfond, der OECD und anderer namhafter Institutionen an einen bzw. mehrere Runde Tische zu bringen (hier eine Liste der Teilnehmer). Was dabei herausgekommen ist, soll wohl in den kommenden Tagen zusammengefasst veröffentlicht werden.
#Gesellschaft
Panama für alle – FAZ
#Steuerhinterziehung #Bitcoin #Dramaqueen
Als die Geschichten um die Panama Papers veröffentlicht wurden, konnte man quasi darauf wetten, welches deutsche Medium als erstes auf die Idee kommen würde, Bitcoin in das Thema mit reinzuziehen. Dass es die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung war, spricht nicht gerade für das Blatt. Denn ganz ohne Frage lässt sich Bitcoin auch für illegale Zwecke verwenden, aber dieser Artikel widerspricht sich nicht nur selbst, indem er unterstellt, dass die Menschen eigentlich zu doof sind, Bitcoin zu benutzen, außer es geht um kriminelle Absichten. Zum anderen hat der Autor die Verhältnismäßigkeit aus den Augen verloren. Zitat: „In den Vereinigten Staaten und England sind bereits einige Mittelschichtmänner unter Verdacht geraten, mit Bitcoin ihr Vermögen zu verschleiern. Sie haben sich in einschlägigen Internetforen darüber ausgetauscht, wie gut die virtuelle Währung dazu taugt, das Ersparte vor der eigenen Ehefrau zu verbergen.“ Was?!? Oh nein! Wie herzlos!
… und alle Briefkastenfirmenbesitzer so:
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Dass man das Thema indes auch andersherum betrachten kann, zeigt dieser Artikel, der diese Beobachtung enthält: „But it’s not that simple. Blockchain advocates believe that the technology behind Bitcoin is the future of transparency, not secrecy.“ und zu diesem Fazit kommt: „However depressing the Panama Papers revelations are, we can take solace in the fact that the future likely belongs to openness, not secrecy.“
Bitcoin and the Rise of the Cypherpunks – Coindesk
#Bitcoin #Cypherpunks #Zusammenfassung
Die Bitcoin-News-Plattform Coindesk ist nicht gerade für lange und tiefgehende Analysen bekannt. Dieses Feature ist jedoch eine spannende Ausnahme, fasst es doch sehr ausführlich den Einfluss der Cypherpunk-Bewegung auf die Entwicklung von Bitcoin zusammen und zeigt wie und wo diese gesellschaftspolitische Einstellung weiterhin ein Rolle spielt bei der Weiterentwicklung von digitalem Geld in all seinen Varianten. Manchmal sehr technisch, dafür sehr umfassend. Lesenswert!
Meet the Man Who Will Hack Your Long-Lost Bitcoin Wallet for Money – Coindesk
#Wallets #Vergesslichkeit #Hack-as-a-service
Eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand darauf spezialisiert, legal die Wallets von Usern zu hacken, die ihr Passwort vergessen oder verloren haben. Interessant dabei: Nicht Bitcoin-Wallets stehen aktuell an erster Stelle, sondern Ethereum-Besitzer scheinen besonders vergesslich zu sein, wenn es um ihre Wallet geht. Böse Zungen könnten jetzt behaupten, dass das daran liege, dass es bei Ethereum ja nicht um echtes Geld gehe.
Why I run a group for women in Bitcoin – Rhian Lewis
#Bitcoin #Feminismus #Gleichberechtigung
Wenn Bitcoin wirklich, wie vielfach behauptet, für alle Menschen da sein soll, dann sind Events wie das London Women in Bitcoin oder der Bitcoin Mädchenabend Berlin (aus dem der Londoner Ableger hervorgegangen ist), wichtig, um nicht nur weiße, tech-interessierte Männer zwischen 20 und 40 zu erreichen. Allerdings liegt es auch in der Natur der Sache, dass es noch viel mehr Engagement von Frauen braucht, um mehr solcher Meetups ins Leben zu rufen und das Angebot auszubauen. Also los, Ladies. Nehmt euch ein Beispiel und gründet ein Bitcoin-Meetup, das euch gefällt und Spaß macht.
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