In Deutschland ist es noch immer vergleichsweise schwer an Bitcoins zu kommen. Mal eben Bitcoins im Wert von 10 oder 20 Euro zu kaufen, ist zwar machbar, aber umständlich. Denn entweder braucht man ein Bitcoin-Meetup in der Nähe, muss einen Privat-Verkäufer finden oder den aufwändigen Registrierungsprozess bei einer Bitcoin-Börse im Internet hinter sich bringen.
Österreich ist deutlich bitcoinfreundlicher als Deutschland
In Österreich ist das anders. Dort kann man Bitcoins nicht nur ganz bequem am Automaten kaufen, sondern Dank des Services von bitcoinbon.at das digitale Geld schon seit einiger Zeit auch an über 600 Verkaufsstellen im ganzen Land erwerben.
Da ich meinen Sommerurlaub gerade erst in Österreich verbracht habe, wollte ich die Gelegenheit nutzen, mal auszuprobieren, wie genau bitcoinbon.at funktioniert. Und ich war angenehm überrascht, wie einfach, schnell und reibungslos der Bitcoinkauf vonstattenging, wenngleich der Service in einigen Punkten aber durchaus noch verbessert werden kann.
Schritt 1: Bitcoin-Verkaufsstelle finden
Der erste Schritt zum Bitcoinkauf führte mich auf die Webseite von bitcoinbon.at. Dort gibt es eine Übersicht über all die Verkaufsstelle, an denen Bitcoins erworben werden können. In der Regel handelt es sich dabei um Trafiken, also kleine Kioske, die neben Zigaretten und Zeitschriften auch andere Gutschein- bzw. Prepaid-Karten und Aufladebons im Angebot haben.
Mehr als 600 Bitcoin-Verkaufsstellen ist für Österreich eine gute Quote.Die Auswahl der nächstgelegenen Trafik war schnell erledigt, da sich das Angebot nicht nur auf Ballungsgebiete konzentriert, sondern selbst im Salzkammergut einige Treffer ergab.
Eine von rund 600 Trafiken in Österreich, in denen man Bitcoins kaufen kann.Schritt 2: Bitcoins kaufen
In der Trafik meiner Wahl ging es dann ebenso reibungslos weiter. Nachdem ich vorsichtig gefragt hatte, ob ich hier Bitcoins kaufen könne – aus Deutschland bin ich es gewohnt, bei Fragen rund um Bitcoin irritiert-skeptisch-fragende Blicke zu ernten – kam nur ein kurzes: „Klar, kein Problem. Für 25, 50 oder 100 Euro?“ und nach nicht mal einer Minute hielt ich meinen Bitcoinbon in der Hand. Offensichtlich hatte der Verkäufer Routine.
Auf meine anschließende Frage, wie viele Bitcoinbons er denn so im Durchschnitt verkaufe, wollte er mir zwar keine konkrete Zahl nennen, aber es kämen schon immer mal wieder ein paar Käufer. Am größten sei die Nachfrage im Allgemeinen in der Vorweihnachtszeit. Als Geschenk oder zum anonymen Einkaufen im Netz wären Bitcoins nun einmal sehr praktisch. Er selbst habe jedoch keine und nutze sie auch nicht.
Wir plauderten dann noch solange es die wachsende Schlage hinter mir zuließ und kurz bevor ich ging, rief er mir noch hinterher, dass das ja alles gar nicht so mysteriös sei mit den Bitcoins. Die kämen aus Australien.
Das gab mir dann allerdings doch zu denken. Denn es ist zwar klasse, wenn man so einfach Bitcoins kaufen kann, aber in ihrem eigenen Interesse sollten die Macher von bitcoinbon.at ihre Vertriebspartner in puncto Bitcoin besser auf dem Laufenden halten. Denn die Verkäufer sind für die Kunden nicht nur Vertrauenspersonen, sondern auch Multiplikatoren. Und verbreiten diese weiterhin die Falschinformation, dass der Australier Craig Wright der Erfinder von Bitcoin sei, ist das ein Problem. Flyer, Newsletter oder anderweitiges Informationsmaterial wäre hier ein gute Lösung.
Schritt 3: Den Bitcoinbon einlösen
Zu Hause angekommen, wollte ich meine per Prepaid erworbenen Bitcoins dann endlich auch einlösen. Wie in den Informationen auf dem Bon ausführlich beschrieben, lief das wieder über die Website bitcoinbon.at. Dort musste ich den Gutschein-Code und meine Bitcoin-Adresse eingeben, sowie eine E-Mail-Adress, auf die später eine Bestätigungsmail mit Link zur Transaktion und den AGB kam. Wem Anonymität wichtiger ist, der nutzt dafür eine Wegwerfadresse.
Fazit und Kritik zum Bitcoin kauf per Bitcoinbon
Alles in allem war das eine durchweg positive Erfahrung Bitcoins in Form eines Prepaid-Gutscheins zu kaufen. Der ganze Prozess verlief reibungslos und ein Mindestmaß von Anonymität kann gewahrt werden. Allerdings hat das auch seinen Preis. Denn sowohl die Macher von bitcoinbon.at, der Betreiber des Kassensystems und der Verkäufer in der Trafik wollen mit dem Angebot Geld verdienen. Der Kurs, für den man Bitcoins über bitcoinbon.at bekommt, liegt daher gut zehn Prozent über dem Marktmittel. Einerseits verständlich, aber aus Sicht des Käufers erscheint diese Summe doch etwas zu hoch. Hier muss man sich also gut überlegen, ob einem das Angebot die vergleichsweise hohen Kosten wert ist.
Ebenso zu kritisieren ist die Kommunikationspolitik von bitcoinbon.at. Meine Anfrage zu der Preisgestaltung an den offiziellen Twitter-Account lief komplett ins Leere. Und auch sonst reagieren die Macher eher wortkarg.
Trotzdem ist das Gesamtfazit positiv. Bitcoinbon.at hat eine reibungslos funktionierende Infrastruktur geschaffen, die es quasi in ganz Österreich ermöglicht Bitcoins schnell und anonym zu kaufen. Davon sind wir hier in Deutschland bislang noch sehr weit entfernt.
Hier die Ergebnisse dieses Test noch einmal im Überblick:
Positiv:
- Der Bitcoinkauf ist schnell und reibungslos
- Verkausstellen im ganzen Land verfügbar
- Bitcoins können anonym gekauft werden
- Bitcoins werden mit höchster Priorität verschickt
Negativ:
- Hohe Gebühren
- Bitcoin-Falschinformationen vom Verkäufer
- Support reagiert nicht
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