Bitcoin Podcast Radio

Geld und die Welt – Drei Podcast-Hörtipps

Ich war diesen Sommer sehr viel draußen und habe beim Fahren um den See immer wieder die Gelegenheit genutzt, interessante Podcasts zu hören.

Drei dieser Podcast-Sendungen sind mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben und ich empfehle sie an dieser Stelle. Alle drei haben nur indirekt etwas mit Bitcoin zu tun, sind aber dennoch sehr aufschlussreich als Bitcoin-Kontext. Denn sie erzählen Geschichten über Geld im Allgemeinen und wie es unsere Gesellschaft und das Denken und Handeln der Menschen beeinflusst.

Wer also verstehen will, warum sich Menschen für Bitcoin interessieren, der findet hier interessante Denkanstöße.

Philosophie der Superreichen: „Die erste Million ist die schwerste“Deutschlandfunk Kultur

Sehr interessantes Feature über das Reichsein und Reichwerden,  warum es alle anstreben und wie es die Gesellschaft verändert. Interessant fand ich nicht nur die Ausführungen, wie die amerikanische Regierung aktuell quasi nur von Superreichen besetzt ist, die keinerlei bis kaum politische Qualifikation haben, sondern auch den gesellschaftlich brisanten Aspekt, dass sich die Reichen (über die wir ganz wenig wissen) immer mehr von der Mittelschicht und „den Armen“ (die wegen ihrer Abhängigkeit statistisch sehr gut erfasst sind und daher leichter den Schwarzen Peter bekommen) entkoppeln. Mit dem Effekt, dass das Ziel, ebenfalls schnell reich zu werden, in der Mittelschicht zunehmend als einzige echte Chance gesehen wird, einen Abstieg in die Unterschicht zu vermeiden.

Dazu passt ganz aktuell das Ergebnis einer Studie, der zufolge sich die selbst Mitarbeiter von Apple (und anderen Tech-Konzernen rund um das Silicon Valley) sich keine Familie leisten können.

Altersvorsorge. Trübe Aussichten für Millennials?Deutschlandfunk Kultur

In diesem Feature geht ein Anfang-30-jähriger mit Familie der Frage nach, wie sicher denn seine Rente sei und was er tun könne, um sich und seine Lieben vor Altersarmut zu schützen. Die Frage ist hochinteressant, denn sie betrifft nahezu alle jüngeren Menschen, die sich nicht der Illusion hingeben, später im Alter finanziell noch große Sprünge machen zu können. Im Gegenteil: Die lieber darauf verzichten, vorzusorgen, weil sie ja auch jetzt leben wollen bzw. müssen. Ein Happy End hat die hier erzählte Geschichte nämlich nicht wirklich. Selbst wenn der Autor jetzt seinen kompletten finanziellen Spielraum in die Altersvorsorge stecken würde und damit auf sämtliche Freizeitaktivitäten mit Kind, Urlaub und Auto verzichtete, bekäme er im Alter auch nicht viel mehr.

In diesem Zusammenhang kann man das Ergebnis dieser repräsentativen Studie der Postbank aus dem Frühsommer natürlich in einem ganz anderen Licht sehen, der zufolge nicht nur vor allem die jungen Leute „den Schritt zum Investment in Kryptowährungen wagen“, sondern sich sogar insgesamt knapp jeder Zweite für Kryptowährungen als Geldanlage interessiert. Weit mehr als in jeder anderen Altersgruppe.

Georg Simmel – Die Philosophie des Geldes – BR2

Diese Sendung ist von allen dreien die hintergründigste. Macht sie aber nicht weniger hörenswert als die anderen beiden. Denn die Schnittmenge Philosophie und Geld wird viel zu selten betrachtet. Aus der Sendungsbeschreibung:

Was macht den Wert eines Menschen in den modernen Gesellschaften aus? Für Georg Simmel stand fest: seine Zahlungsfähigkeit. Er beschreibt in seiner 1900 erschienenen ‚Philosophie des Geldes‘, wie Geld zu einem Gott wurde.  

Interessant auch: Der Bayrische Rundfunk bietet viel zusätzliches Hintergrundmaterial.


Beitrag veröffentlicht

von

Kommentare

2 Antworten zu „Geld und die Welt – Drei Podcast-Hörtipps“

  1. nibor

    Eine Folge die hier auch gut passt (und die ich gerade gehört habe) ist Money from nothing – Wie unser Geld wirklich entsteht

    https://www.deutschlandfunk.de/wie-unser-geld-wirklich-entsteht-money-from-nothing.1247.de.html?dram:article_id=425402

    Es werden sehr ausgewogen die verschiedenen Aspekte von Kreditgeld und Vollgeld beleuchtet und wie das Schöpfen von Geld durch Kreditvergabe das Kerngeschäft von heutigen Banken ausmacht, bis hin zu „Aneignungs-Strukturen“ und „Plünderungszirkeln“.

    Darüber hinaus kann man sich zur Funktion von heutigen Geldsystemen die Frage stellen, ob ein Staat wirklich Einnahmen braucht (z.B. aus Steuern) um damit Ausgaben zu finanzieren. Oder ob eher andersherum Staatseinnahmen einer Entfernung von Geld aus einem Markt dienen, wo vorher durch Ausgaben mit Geld aus dem nichts politische Ziele umgesetzt wurden. Wissenschaftlich lässt sich keine der beiden Theorien als unlogisch disqualifizieren was zu einer Entwicklung der so genannten Modern Monetary Theory geführt hat.
    Diese wird kurz in einer Folge des Planet Money podcasts erklärt.

    https://www.npr.org/sections/money/2018/09/26/651948323/episode-866-modern-monetary-theory

    1. Friedemann Brenneis

      Cool, danke!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert