Ich wusste, dass es irgendwann passiert und war mir (leider) auch sicher, dass es kein großes deutsches Medium sein würde, dass den Mut dazu aufbringt, diese Geschichte zu recherchieren. Aber nun ist es endlich soweit. In der herausragenden Podcast-Serie The Missing Cryptoqueen erzählt Jamie Bartlett für die BBC die unglaubliche Geschichte rund um Onecoin und verschafft dem Thema damit die Aufmerksamkeit, die es eigentlich schon seit Jahren so dringend braucht.
Für mich ist es natürlich ein Fest, das zu hören. Nicht nur, weil die die BBC weiß, wie man gute Podcasts macht und dabei regelmäßig die Messlatte definiert. Sondern natürlich vor allem, weil ich selbst in den vergangenen Jahren immer wieder kritisch über Onecoin berichtet habe und diese Berichterstattung schließlich sogar vor Gericht verteidigen musste.
Alle müssen von Onecoin hören!
Für mich war das eine große Sache. Für Onecoin wohl eher ein Fliegenschiss. Immerhin war/ist der Verein in mehr als 190 Ländern aktiv und hat laut Dokumenten, die Jamie Bartlett im Laufe seiner Recherche zugespielt wurden, scheinbar allein bis 2017 vier Milliarden(!) Euro eingesammelt.
Wäre es nicht so makaber, könnte man Onecoin angesichts dieser Summe als eines der größten „Fintech-Startups“ aller Zeiten bezeichnen. Dessen Geschäftsmodell gleichzeitig jedoch ein großes und zwielichtiges Geheimnisse ist. Zumindest bislang. Denn in jeder der acht Folgen taucht Jamie Bartlett nun Stück für Stück immer tiefer in die dubiosen Machenschaften rund um Onecoin ein und berichtet, was er dabei herausfindet.
Wöchentlich eine neue Folge
Jeden Donnerstag erscheint eine weitere Folge. Diese drei sind bisher online:
- Episode 1: Dr Ruja – Dr Ruja promised financial revolution. And then, two years ago, she disappeared. Why?
- Episode 2: The Bitcoin Killer – Not all is as it seems with Dr Ruja’s revolutionary cryptocurrency, OneCoin.
- Episode 3: More than just a coin – Dr Ruja is charged in absentia with money laundering and fraud. But the hold OneCoin has over its investors is far stronger than we’d imagined. Why do people still believe?
Folge eins zieht sich etwas, wenn man sich selbst schon mit dem Thema gut auskennt. Spätestens ab Folge zwei wird es aber richtig gut. Inhaltlich aber auch, weil die Stärken des Mediums Podcast hier voll ausgenutzt werden.
Einerseits durch eine sehr persönliche, berührende und mitunter intime Atmosphäre. Bartlett berichtet nicht einfach nur von seiner Recherche, sondern nimmt uns mit. Wir erleben, was er erlebt, während er es erlebt. Gespräche mit Wissenschaftlern und Experten, mit verzweifelten Investoren und bei seiner Suche vor Ort.
Ein Podcast mit Folgen
Andererseits macht auch der Work in Progress-Part des Podcasts die Geschichte lebendig. Denn natürlich kommt durch die Veröffentlichung der ersten Folgen Einiges in Bewegung. Mit teils drastischen Konsequenzen.
Die Onecoin-Stimmungsmaschine im Netz gegen den Podcast, seine Macher und die Protagonisten läuft offensichtlich schon auf Hochtouren. Noch bevor die erste Folge überhaupt online war, gab es wohl auch schon massive Beschwerden über die Lügen, die darin angeblich verbreitet würden.
Another happy customer! Proooobably won’t be letting him send me a message. pic.twitter.com/w7wW8YkmWO
— Jamie Bartlett (@JamieJBartlett) September 26, 2019
Hören und weiterempfehlen!
Umso wichtiger ist es also, dass The Missing Cryptoqueen, die Aufmerksamkeit bekommt, die das Thema Onecoin verdient. Mit dieser Podcast-Serie stoßen Jamie Bartlett und seine Producerin, Georgia Catt in ein aggressives Wespennest und was sie dabei aufschrecken, lässt sich nur durch größtmögliche Öffentlichkeit besiegen.
Wer dabei helfen will und nützliche Informationen hat, ist aufgerufen, sich bei Jamie und Georgia zu melden. Ich für meinen Teil werde gleich mal Kontakt aufnehmen.
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