Das Jahr nähert sich dem Ende und da bietet sich aktuell gleich zwei Mal die Gelegenheit einen Blick darauf zu werfen, wie es eigentlich um Bitcoin steht und all das, was derzeit gemeinhin unter dem Begriff Blockchain zusammengefasst wird.
State of Blockchain – kann man lesen, muss man nicht
Zum einen hat Coindesk vor Kurzem seinen neuen State of Blockchain-Bericht veröffentlicht, der das dritte Quartal 2016 für Bitcoin und andere Blockchain-Projekte zusammenfasst.´
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So ist es – um nur ein Beispiel zu nennen – okay, zu erwähnen, dass einer der sogenannte Solution Provider, R3 CEV, „70+ financial institutions“ in sich vereint. Ob und warum das aber irgendeinen Informationswert haben soll, wird nicht diskutiert. Genau das wäre aber nötig. Immerhin haben mit Goldman Sachs und Santander wohl gerade (mindestens) zwei Schwergewichte das Konsortium verlassen.
Das wurde zwar erst nach Redaktionsschluss des Berichts bekannt, ändert aber nichts daran, dass ein unreflektiertes mengenbasiertes Prädikatsdenken letztlich nutzlos ist. Mehr Köche bedeuten bekanntermaßen nicht automatisch besseren Brei. Insbesondere, wenn man sich noch einmal dieses Zitat des „Vice President of Innovation and Blockchain Lead“ des R3 CEV-Mitglieds Credit Suisse vor Augen führt: „Die Banken wollen nicht ihre eigene Branche auf den Kopf stellen. Manche sind nur R3-Mitglied, um die Entwicklung zu verzögern.“
Von solchen methodischen Schwächen mal abgesehen – wer für den Smalltalk bei einer der aktuell unzähligen Blockchain-Konferenzen etwas Input sucht, wird hier fündig. Man sollte aber schnell das Thema wechseln können, wenn das Gespräch droht, doch in die Tiefe zu gehen.
Wesentlich besser: echte Experten in kleiner Runde
Mit sehr großem Interesse hingegen habe ich dieses Transkript des aktuellen Bitcoin Quarterly Update Calls von Needham & Company gelesen, in dem mit Wences Cesares (Gründer und CEO von Xapo und Lesern von Digital Gold als früher und sehr reflektierter Bitcoin-Enthusiast bekannt), Adam Back (CEO von Blockstream und „eine der wenigen Quellen, die Satoshi Nakamoto in seinem Bitcoin-Whitepaper zitiert“ ) und Jerry Brito (als Direktor der Bitcoin-NPO Coin Center in regelmäßigem Austausch mit Regulatoren und der Legislative) drei renommierte und erfahrene Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet ihre Sicht, auf den aktuellen Stand von Bitcoin Ende 2016 werfen, einen Ausblick nach vorne geben und Fragen beantworten.
Dort erfährt man nämlich z. B., dass Indien, China, Indonesien, Brasilien, Bangladesch, Pakistan, Nigeria und Russland für Xapo bereits so große Märkte sind, dass selbst eine Verzehnfachung der Nachfrage aus Venezuela, wegen der dortigen akuten Wirtschaftskrise, im Bezug auf die täglichen Transaktionen letztlich irrelevant ist.
Oder, dass das letzte Jahr das beste Jahr aller Zeiten für Bitcoin war, auch wenn das für viele nicht erkennbar ist. Denn nie zuvor wurden „unter der Haube“ so enorme technische Fortschritte gemacht.
Insgesamt ist das also die deutlich aufschlussreichere Lektüre zum Status Quo von Bitcoin. Vor allem, wenn man bereit ist, den Blockchain-Hype mal ein bisschen Hype sein zu lassen. Wer also nicht nur Small Talk halten, sondern mitreden will, der sollte dieses Transkript auf jeden Fall lesen.
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