Heute Nacht ist es soweit. In weniger als 90 Blöcken wird Bitcoin 600.000 Blöcke alt und wer sich schon ein bisschen länger mit dem Thema beschäftigt, weiß, dass man die Bitcoin-Zeit nicht kalendarisch misst, sondern in Blöcken. Daher ist das ein Jubiläum. Zumindest für Nerds. Daher: Whoop, whoop!
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Mit dem 600.000 Block wird auch der 18 Millionste Bitcoin erzeugt werden, was bedeutet, dass damit mehr als 85 Prozent aller jemals verfügbaren Bitcoins in Umlauf sein werden.
Blockzeit ist eine eigene Zeit
Interessant ist: Wir erreichen diesen Punkt deutlich früher als geplant. Denn eigentlich kommen Blöcke im Schnitt alle zehn Minuten. Aber sie kommen eben nur theoretisch alle zehn Minuten. In der Praxis kommen sie etwas schneller. Bei der aktuellen Blockzahl müsste die Blockchain nämlich schon rund elfeinhalb Jahre laufen. Seit dem Genesis-Block Januar 2009 sind aber erst 10 Jahre und knappe 10 Monate vergangen.
Diese Differenz liegt an der Difficulty, also der Schwierigkeit beim Mining einen gültigen Hash zu finden. Die Difficulty soll dafür sorgen, dass durchschnittlich alle zehn Minuten ein neuer Block gefunden wird. Unabhängig davon, mit wie viel Rechenleistung das gerade versucht wird. Das Prinzip: je mehr Leistung, desto schwerer wird es. Je weniger, desto leichter. Eigentlich ganz einfach.
Allerdings wird die Schwierigkeit bei Bitcoin nur alle 2016 Blöcke, also ca. alle zwei Wochen, angepasst. Das bedeutet, dass wenn bis dahin gerade sehr viel Hashing-Power im Netzwerk ist, die Blöcke eben tendenziell immer etwas schneller kommen. Und da die Hashrate von Bitcoin über die Jahre unterm Strich beachtlich gestiegen ist, war die meiste Zeit etwas „zu viel“ Leistung im Netzwerk und in der Praxis haben wir eine durchschnittliche Blockzeit von weniger als zehn Minuten.
Bedeutet also, dass man im Schnitt auch etwas weniger als zehn Minuten für die erste Bestätigung einer Bitcointransaktion warten muss.
Bedeutet aber nicht, dass das immer so ist. Erst neulich gab es wieder einen krassen statistischen Ausreißer-Block, der fast zwei Stunden(!) auf sich warten ließ (vgl. Block #597272 und Block #597273). Eine der ganz seltenen echten Block-Diven.
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How high is the Blockchain?
Interessant ist es auch, sich anlässlich des runden Blockjubiläums mal über die korrekte Beschreibung der Blockchain Gedanken zu machen. Die ist nämlich gar nicht so intuitiv., wie viele denken. Das zeigte auch meine spontane, nicht-repräsentative Twitter-Umfrage neulich.
Denn obwohl es natürlich irgendwie naheliegt, dass eine Kette „lang“ ist, spricht man bei den Blöcken der Blockchain jedoch von der Blockhöhe. Die Blöcke bauen nämlich aufeinander auf. Wegen mir muss man da aber nicht pingelig sein. Die Blockchain als 600.000 Blöcke lang zu bezeichnen, finde ich im Sinne der besseren Verständlichkeit auch vollkommen okay.
Das Blockgewicht spielt übrigens erst seit der Aktivierung von Segwit eine Rolle bei der Größenbezeichnung einzelner Blöcke. Man findet die Angabe des Block Weight daher in einigen Blockexplorern ebenso wie die Block Height.
Denen, die aber meinten, die Blockchain sei „breit“, saß vermutlich der Schalk im Nacken. Oder aber es handelt sich hierbei um einen genialen metaphorischen Dreh. Denn wenn man fragt „How high is the Blockchain?“ schlägt man ja durchaus den Bogen zur richtigen Antwort und hat ganz nebenbei auch den einzigen Titel für ein „Blockchain“-Buch, das ich tatsächlich noch lesen wollen würde.
Block 600.000 – Wo noch nie jemand zuvor gewesen ist
Doch genug geschlaumeiert. Kommen wir zum praktischen Teil. Wer die geometrische Erscheinung der Blockchain nämlich abschließend selbst erkunden will, für den habe ich noch diesen traumhaften Echtzeit 3D-Blockexplorer von Scott Darby im Angebot, der jedes Science Fiction-Herz höher schlagen lässt.
Im Zentrum liegt der Mempool, um den sich alles dreht und um den auch die Blockchain Block für Block wächst. Transaktionen fliegen durch den Raum und werden in die kristallartige Baumstruktur der jeweiligen Blöcke eingarbeitet. Jede Transaktion bildet je nach Größe eine eigene Struktur, die sich beim freien Umherfliegen erkunden lässt.
Kurzum: Dieser Blockexplorer weckt bei mir die Vorfreude auf die kommende The Expanse-Staffel und ist gleichzeitig das beste Mittel sich die Zeit bis dahin mit Bitcoin-Nerd-Stuff zu vertreiben. Und das Beste ist: Da man im Raum nicht weiß, wo oben und unten ist, ist es auch egal, ob die Blockchain nun lang, hoch oder breit ist.
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