saddoge

Kiss your Bitcoin goodbye

Ich wusste, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem auch ich ungewollt Bitcoins verlieren würde. Dass es jetzt so passieren musste, nervt mich aber doch ganz schön.

Zugegeben – wer mit Bitcoin und anderen Altcoins hantiert, muss damit rechnen, dass dabei auch welche verloren gehen. Dafür ist die Technik einfach noch nicht ausgereift genug und wir sind den Umgang mit unwiederbringbar verlorenen Daten noch nicht gewöhnt. Früher oder später passiert also irgendwas. Von unbemerkten oder bewusst ignorierten Sicherheitslücken über versehentlich benutzte, tote Bitcoin-Adressen bis hin zu schlecht beratenen Altcoin-Spekulationen auf dubiosen Internetbörsen. Derzeit ist es keine Frage, ob man Bitcoin verliert, sondern wann und wieviel.

Bei mir war es nun eine Kombination aus Faulheit, Müdigkeit und technischem Versagen, die in einer extrem dämlichen Situation aufeinandergetroffen sind. Als ich versuchte den Wecker in meinem Telefon aus zu machen. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass das einer dieser neuralgischen Punkt ist, an denen man sein Telefon crashen kann. Aber ich wurde eines besseren belehrt.

Morgenstund hat Coins im Mund …

Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber ich bin eher nicht so der Morgentyp. Erfahrungsgemäß schlafe ich nämlich am sehr frühen Vormittag am erholsamsten. Klingelt dann mein Handywecker, reißt es mich aus dem Tiefschlaf und ich brauche eine gefühlte Ewigkeit mich zu orientieren. So auch gestern.

Und wie so oft habe ich in meiner verpeilten Dämmerigkeit versucht dieses blöde Alarmding irgendwie ruhig zu bekommen. Und da ich in solch einer Situation oftmals nicht in der Lage bin, abstrakte Snooze-Icons und Deaktivieren-Buttons zu unterscheiden, habe ich so lange auf den mechanischen Knopf an der Seite gedrückt, bis das Telefon herunterfuhr und endlich Ruhe gab, damit ich zurück ins Kissen sinken konnte um der Uhrzeit angemessen langsam wach zu werden.

… und gibt sie nicht wieder her

Als ich das Telefon später wieder anstellen wollte, ging gar nichts mehr. Ins Einstellungsmenü konnte ich noch kommen, aber alle Apps und die zugehörigen Daten waren weg, als hätte es sie nie gegeben. Darunter auch die schöne Dogerain-App mit ein paar tausend Doges und meine Bitcoin-Wallet, von der ich mir immer vorgenommen hatte, mal ein Backup zu machen. Ärgerlich. Sehr ärgerlich.

Nun hatte ich bewusst nie viel Geld auf meinem Smartphone und ironischerweise hat der aktuell niedrige Bitcoin-Kurs meinen Netto-Verlust erfreulich abgepuffert, aber das ändert an der Gesamtsituation überhaupt nichts. Es nervt einfach ganz unglaublich, wenn man durch unverlässliche Technik und eigene Faulheit Dinge verliert, die einem persönlich viel Wert sind.

Ich sehe das auch als einen der größten Kritikpunkte, der Bitcoin noch eine ganze Weile von der Massentauglichkeit fernhalten wird. Solange die Technik nicht DAU-sicher ist – und wir sind alle mal müde oder schusselig – werden wir weiterhin Bitcoin, Dogecoin und andere Kryptowährungen verlieren. Und uns jedes Mal ärgern.

Alle Doges vom sinkenden Schiff!

Einen kleinen persönlichen Trost habe ich allerdings doch noch. Am Abend vor diesem blöden Wecker-Debakel habe ich Dank des exzessiven, spaßbringenden Einsatzes der Dogerain-App wenigstens noch ein paar Doges in alle Welt verteilt und sie so vor dem ewigen Verbannung in einer toten Wallet gerettet.

Lernt also aus meinen Fehlern! Weder die Technik noch wir Menschen arbeiten fehlerfrei. Seid also nicht zu faul und bequem euch sorgfältig um funktionierende Backups zu kümmern und macht es jetzt gleich!

Und hier könnt ihr die Arbeit an diesem Blog unterstützen. Ich verspreche auch ab jetzt noch vorsichtiger und gewissenhafter mit den Bitcoins umzugehen. Schwöre!

PS: Erzählt mal von euren Verlustgeschichten!


Beitrag veröffentlicht

von

Kommentare

10 Antworten zu „Kiss your Bitcoin goodbye“

  1. Chris

    Ich finde die Aussage mit DAU-Sicherheit etwas unrealistisch. Nehmen wir das Auto als Fortbewegungsmittel Nummer 1 im Jahre 2014. Ist jemand müde und schusslig ist nicht das Auto schuld wenn er gegen den Baum fährt. Weiterhin gibt es neben Smartphone auch PC / Mac / usw. Wallets, und bei der im Moment vorherrschenden Sicherheitsdiskusion gerade bezüglich Smartphones ist ein Smartphonewallet ganz sicher nicht nur DAUig… und wenn alles nicht hilft und man sehr seh müde und sehr sehr schusselig ist gibt es inzwischen Hardwarewallets, Onlinewallets und sogar Cold Storage Wallets… und neuerdings kann man sich sogar Schallplatten fertigen lassen welche den private Key enthalten, denn nur den benötigt man als Backup… nicht das ganze Wallet… Kurzum, Bitcoin wird sich nicht durchsetzen weil man nur mal schusselig oder müde sein muss um es zu verlieren hinkt gewaltig. Bei zig Wallet Variationen, ob verschiedene Anbieter, Clients, Hardware, Online, Offline, Coldstorage… davon auszugehen das der komplettverlust auf einem Smartphone etwas normales wäre um dann dem Bitcoin die Schuld zu geben…. der an der Misere am wenigsten Schuld hat… ist ganz sicher voll daneben. — Jaaaa aber, der Ottonormalverbraucher hat nunmal nur einen client aus dem Appstore und schrottet auch gern mal sein Handy… — jaaa, aber wenn er seine geschottete EC Karte in einen Kartenleser steckt wird er ebenfalls schlecht an sein Geld kommen… also Heile lassen und sorgfalt walten lassen… und wenn es um Geld und um Sicherheit geht einfach nicht zu blöd anstellen. Es genügt die Keys zu sichern… und wenn man ganz sicher gehen will, ausdrucken und in einer Alu-Trinkflasche im Garten vergraben… sicherer als jede Bank oder hast Du schonmal von einem Gartenräuber gehört ? 😉

    1. Friedemann Brenneis

      Größtes Problem: Ich habe keinen Garten! Aber Spaß bei Seite. Ich bin ein großer Fan von Bitcoin und fest davon überzeugt, dass es seinen Platz in unserer Gesellschaft finden wird. Was ich mit meinem Erfahrungsbeispiel jedoch zur Diskussion stellen will, ist, dass Bitcoin – nach jetzigem Stand – vermutlich nicht die cleverste Variante ist Geldwerte aufzubewahren. Die große Stärke von Bitcoin liegt doch vielmehr darin, Geldwerte schnell und unkompliziert zu transferieren. Sie also im Umlauf zu halten. Meine These ist deshalb – und das scheint nicht sehr unwahrscheinlich – dass die Bitcoin-Technologie früher oder später die Basis für einen Großteil aller Finanztransaktionen sein wird. Bitcoin als Altersvorsorge/Geldwert/Investition zu verwenden (warum sollte ich mir sonst die Mühe machen den Private Key zu vergraben), wird jedoch auch langfristige eher nur einer sehr kleinen, technisch überdurchschnittlich versierten Zielgruppe vorbehalten sein.

      PS: Ich gebe nicht Bitcoin die Schuld, sondern der verbesserungswürdigen Usability (nicht nur von Bitcoin-Diensleistern, auch von Smartphone- und Software-Anbietern)
      PPS: Kaputte EC-Karten bedeuten nicht den Verlust des Guthabens

      1. Hans Urst

        Kaputte walletgeräte bedeuten auch keinen Verlust des Guthabens.. Im grunde genügt es, den private key abzuschreiben^^ Aber wenn du natürlich die EC Karte kaputt machst und dann noch deine Kontonummer und deine Adresse vergisst.. Hinkt zwar n bisschen..

        Wenns um Geld geht Spaßkasse, oder Vorsicht walten lassen. Geldscheine nicht anzünden oder in einen reissenden Fluss schmeissen.

      2. Chris

        Danke für die Antwort, aber ein Kniff von Bitcoin ist die Blockchain… sie stellt im übertragenen Sinn mit etwas geistiger Flexibilität das Finanzinstutut da. Der Verlust der EC Karte ist nicht der Verlust des Guthabens. Auch das ist bei Bitcoin nur sehr bedingt richtig, den der private Key ist die Möglichkeit sich auszuweisen mehr nicht… wenn ich mich nicht ausweisen kann… bekomme ich auch bei der etablierten Metallscheiben und Papierquadrat Bank kein Guthaben. Genauso wie ich den Private Key verlieren kann, kann ich auch mein Portmanai liegen lassen oder oder oder… und genau deshalb gibt es online Wallets für Ottonormalverbraucher der auf 5GB Blockchain auf der Platte auch keine Lust hat und der auch garnicht weiß wie er seinen Key sichern soll. Bitcoin besteht aus einer recht kreativen Infrastruktur. Von Dau bis Experte gibt es mehr als reichlich Variationen und Möglichkeiten sein Guthaben sehr sicher zu parken. Solange die Blockchain existiert, was noch ein paar Jahrzehnte so sein wird, existiert auch das Konto. Wenn ich aber Ausweis und Pin verliere wird es schwierig. Das man ohne Ausweis und Pin nicht an Guthaben kommt ist aber auch ein Sicherheitsaspekt… und vielleicht kommen die Bitcoin entwickler irgendwann auf die Idee einer freiwilligen Verifizierung und einer „Passwort vergessen funktion“ 😉 Ich für meinen Teil kenne ausschließlich Börsen bei denen man für den Fiat-Tausch eine Identitätsprüfung vollziehen muss. Wäre ja nicht so abstrakt wenn das OnlineWallets für den „Dau“ nachahmen würden… freiwillig… oder eine SMS oder 2FA… zum Kernhema, lege ich mein ortmai auf den Grabbeltisch zum Sommerschlußverkauf muss ich mich nicht wundern wenns irgendwann weggegrabbelt ist… der Umgang mit Bitcoin erfordert eine Backupstrategie die ich jeder Freizeitsekräterin zumuten und anraten würde… hey, mach doch einfach mal nen Backup, das hilft gegen dicke Backen wenn das System mal abrauscht… und so gibt es neben ei paar 100 Backuplösungen auch für Smartphones BackupLösungen… eilweise sogar direkt von Hersteller… als USB Kabelversion oder Cloud.
        Ich bin gemein ich weiß… 🙂 PS: Schöne Seite!

  2. 11rs

    1. Die Privkeys könnten u.U. noch auslesbar sein, sofern sie vom Speichermedium nicht aktiv gelöscht und die Sektoren anschließend überschrieben wurden:
    http://lmgtfy.com/?q=deleted+data+smartphone+restore

    Achtung! Weitere Benutzung des Smartphones macht es unwahrscheinlicher, dass die Daten ausgelesen werden können.

    2. Wer kein Backup erstellt, ist einfach selbst schuld. So schwierig ist das nun nicht und alle gängigen Wallet Apps weisen auf die Notwendigkeit hin.

    1. Friedemann Brenneis

      Ich hab datenrettungstechnisch schon das volle Programm durchlaufen lassen – da war nicht mehr viel zu machen. Die Coins sind weg, das ist doof, aber ich habe mich wohlweißlich auch an den klugen Rat gehalten nie mehr Bitcoin auf dem Telefon zu haben, als im Portemonaie. Der Verlust ist also nicht existenzbedrohend.

      PS: lmgtfy.com ist ja eine grandiose Seite. Ich werde viel Spaß damit haben, oh ja!

  3. Gaius

    Ich benutze die Bitcoin-App von Andreas Schildbach. Und damit ist es wirklich einfach, die wallet.dat auf eine externe Karte oder auf Dropbox oder Whatever zu sichern. Ich hatte mein Smartphone ebenfalls gecrasht. Einfach die App neu installiert und die wallet.dat innerhalb der App importiert. Das schafft jeder DAU.

    1. Friedemann Brenneis

      Guter Tipp! Bei Mycelium ging das irgendwie nur über E-Mail – und da scheiterte das Programm regelmäßig mit dem Mailprogramm auf dem Smartphone zu kommunizieren. Und dann gab es da bei mir diese strategische Entscheidung: Wie lange dauert es dafür eine Lösung zu finden und ist es mir die Zeit Wert mich mit Technik rumzuärgern und womöglich keine Lösung zu finden (ein sehr altes, langsames Smartphone mit vielen Macken. Ich hätte also wirklich Zeit einplanen müssen) oder nutze ich die Zeit lieber für was Schönes und genieße das Leben. Habe mich damals für zweitere Variante entschieden und ich würde es wahrscheinlich auch wieder so machen. Jetzt sind die Coins zwar definitiv weg und ich habe meinen Teil gelernt, aber dann muss man das auch abhaken können. Best things in life aren’t things.

      1. Menju

        Hi Friede, früher gab es mal ein Programm „Ontrack Easy Recovery“ …das hat von Datenträgern wirklich jeden Scheiss wieder hergestellt…das Teil gibts immer noch, kommt jetzt von Hersteller Kroll. Falls du noch nicht alles schon auf den Müll gekippt hast, wär das vielleicht ein letzter Versuch wert, das drüberlaufen zulassen. Ansonsten Probs für deine Seite + Viele Grüße Manju

  4. Erik

    Wenn jemand von der Nutzung von Bitcoin abgehalten wird, dann eher durch solch schlechte Artikel.

    Weder Bitcoin, noch deine Wallet-App tragen hier ein Mitschuld.

    Wenn man den Artikel ernst nimmt, dürfte keiner mehr Bargeld nutzen, fast jeder hat schon mal mehr oder weniger etwas verloren. Bargeld ist sogar noch unsicherer sein:
    Klaut dir ein Dieb deine Geldbörse ist dein Bargeld wirklich weg. Klaut jemand dein Smartphone und du hast ein Backup des privaten Keys kannst du dir oft die Bitcoins wiederholen, noch bevor der Dieb die Möglichkeit hat dein Wallet Passwort zu knacken.

    Das Problem der Wertaufbewahrung durch Bitcoin liegt auch nicht am Bitcoin sondern am zur Zeit noch sehr schwankenden Kurs und der fehlenden Möglichkeit Bitcoins auszugeben.

    Es war dein Fehler kein Backup zu machen. Sonst kannst du niemanden die Schuld geben. Selbst dem Smartphone nicht, denn man sollte wissen das kein Stück Technik ewig lebt.

    Aber jeder macht Fehler. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert