Die The Coinspondent-Presseschau fasst jeden Sonntag die wichtigsten Informationen, Entwicklungen und Links aus dem Bereich Bitcoin und digitale Währungen zusammen. Diesmal für die Woche vom 19. bis 25. Mai 2014.
Das Bilderrätsel
Zum geschmeidigen Aufwärmen der Hirnzellen startet die Presseschau wie immer maximal-visuell und Köpfchen ist gefragt! Aber zunächst die Auflösung der letzten Woche. Hier noch einmal das Bild:
und richtige Antworten wören natürlich der Dogecoin-Diebstahl und Troll-Viren in der Blockchain gewesen. Easy, oder?
Aber nun – neue Woche, neues Glück. Welche(n) der folgenden Beiträge könnte das folgende Bild zusammenfassen? Oder ist es womöglich die ganze Woche?
Antworten mit kurzer, kreativer Begründung in die Kommentare und die Bitcoin-Adresse nicht vergessen. Dem Gewinner winkt 1 mBTC.
Los geht’s!
Die Woche im Überblick
Der Bitcoin-Kurs …
… hat sich diese Woche außerordentlich positiv entwickelt. Nachdem er letztlich relativ beständig um einen Wert von 440-450 USD mäanderte, ist er nun seit langen mal wieder signifikant gestiegen:
Dieser Wertanstieg um mehr als 25 Prozent mag Bitcoin-Besitzer von Grund auf erfreuen, ist aber auch kritisch, denn er ist Wasser auf die Mühlen der Volatilitäts-Kritiker. Die Wertschwankung ist nämlich wahrlich beachtlich, vor allem wenn man die Veränderung des Euro-Dollar-Kurses von 0,007 Prozent im gleichen Zeitraum vergleicht. Aber Volatilität ist ja auch immer eine Frage des Betrachtungszeitraums.
Nichtsdestotrotz, woher kommt nun dieser Preisanstieg? Schwer zu sagen, denn abgesehen von ein paar neuen Wallet-Ankündigungen, gab es diese Woche eigentlich keine so sensationellen Nachrichten, die diesen enthusiastischen Aufschwung begründen würden. Das ist auch der Grund, warum ich davon ausgehe, dass der Kurs bald wieder etwas zurückgeht, sobald Spekulanten und Daytrader ihre Gewinne mitgenommen haben. So eine Gelegenheit gab es schließlich lange nicht und falls sich der Kurs des Bitcoin – wie von vielen erwartet – sich immer mehr auf ein beständiges, aber mäßiges Wachstum einpendelt, wird auch künftig die Spanne großer Spekulationsgewinne schrumpfen und damit auch die Volatilität.
Die deutsche Bitcoin-Lobby formt sich
Die Institutionalisierung der Bitcoin-Intressengemeinschaft in Deutschland schreitet voran. Bereits seit letzter Woche ist der Bundesverband Bitcoin e.V., der sich als gesamtdeutscher Lobby-Verband auf Bundesebene stark macht, offizieller Partner der Bitcoin Foundation, einer Art weltweitem Dachverband. Diese Woche haben sie es aber erst richtig offiziell gemacht. Hier die Mitteilung:
Bundesverband Bitcoin ist Partner der Bitcoin Foundation – Bundesverband Bitcoin
Der Bundesverband Bitcoin e.V. erschließt sich durch die Partnerschaft vor allem neue Ressourcen …
… und das ist dringend nötig!
Denn das Bundesministerium für Finanzen hat diese Woche eine erneute, diesmal sehr bedenkliche und innovationsfeindliche Einschätzung zur möglichen Auslegung der Umsatzsteuer-Rechtslage beim Thema Bitcoin abgegeben (pdf). Die Befürchtungen lauten nun, dass Händler, die Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren, künftig zweimal Umsatzsteuer zahlen müssten. Einmal wenn sie ihre Ware verkaufen und dafür Bitcoins nehmen und ein zweites Mal, wenn sie die eingenommenen Bitcoins für „echtes Geld“ verkaufen. Ich bin weder Jurist noch Steuerfachmann, aber meine Frage wäre inwieweit denn überhaupt Umsatzsteuer anfällt, wenn Ware gegen Bitcoins (die ja kein „Geld“ wären) eingetauscht wird?
Aber wie dem auch sei – diese neue Rechtsdefinition, könnte, wenn sie tatsächlich umgesetzt wird, enorme Probleme für den Umgang mit Bitcoin in Deutschland mit sich bringen. Vor allem, da Bitcoin eben nicht nur ein Zahlungsmittel ist, sondern eine, möglicherweise die digitale Zukunftstechnologie.
Dass sich der Bundesverband Bitcoin hier stark macht (pdf) um umfassende Lobby- und Aufklärungsarbeit zu leisten, ist insofern unterstützendswert, als dass verhindert werden muss, dass in der Politik Entscheidungen getroffen werden, die auf individueller oder systematischer Unwissenheit beruhen oder auf dem politischen Fähnchen im Winde. Denn im September vergangenen Jahres war die Auslegung der Rechtslage unter der Vorgängerregierung offiziell noch eine andere (pdf).
Bundesministerium für Finanzen droht Deutschland zum Innovationsverlierer zu machen – Bitcoinblog
Bitcoinhandel in Deutschland wahrscheinlich umsatzsteuerpflichtig – Heise
Happy #BitcoinPizzaDay!
Am Donnerstag feierte die Bitcoin-Welt den Jahrestag der beiden mittlerweile legendären Bitcoin-Pizzen, die sich der Amerikaner Laszlo Hanyecz 10.000 Bitcoin kosten ließ. Die Pizzen kosteten damals 18 Euro, die Bitcoins, die damals an einen Briten gingen, wären aktuell 4,2 Millionen Euro wert. Gutes Geschäft für beide, denn wer 10.000 Bitcoins für zwei Pizzen ausgibt, hat mit Sicherheit noch bedeutend mehr in der Wallet.
10.000 Bitcoin: Teuerste Pizza wird 4 Jahre alt – Chip.de
Der #HappyPizzaDay ist übrigens auch ein guter Anlass einen Blick auf diese auf Reddit gefundene Coinmap-Gegenüberstellung von heute und von vor einem Jahr zu werfen, die die Anzahl realer – also nicht rein digitaler – Geschäfte zeigt, in denen mit Bitcoin bezahlt werden kann. Impressive!
Videoschlagzeilen
Gibt’s hier nur noch, wenn sie es auch wirklich wert sind und das ergänzen, was ich ohnehin schon schreibe. Machen sie diese Woche aber nicht.
Der Blick auf’s große Ganze
Julian Assange mag Bitcoin
Per Videoschalte zur Net Prophet-Konferenz in Südafrica bezeichnete Assange Bitcoin als „the most intellectually interesting development in the last two years.” Seiner Einschätzung nach betreffe die nächste größere globale Innovation den Finanzsektor und Bitcoin werde dabei auch eine Rolle spiele, weil dezentral und Monopole auflösend und so. Außer diesem Artikel gibt es aber leider sonst keine weiteren Quellen und keinen frei zugänglichen Mitschnitt des Gesprächs. Es gibt zwar einen Audiomitschnitt, aber der hat eine unterirdischer Qualität. Für eine Internet-Konferenz absolut mangelhaft.
Julian Assange: Bitcoin could establish a new global consensus – Memeburn
Tweet der Woche
Dieser Tweet ist allen gewidmet, die schon einmal irgendwo mobil etwas verkauft haben und denen das Wechselgeld ausgegangen ist.
Die nächste Presseschau erscheint am kommenden Sonntag, den
1. Juni. Bis dahin eine schöne Woche!
Titelbild: “Zeitungsausträger” Flickr-User barmala (CC BY 2.0)
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