Bitcoin-Presseschau

Presseschau 2014/30

Die The Coinspondent-Presseschau fasst jeden Sonntag die wichtigsten Informationen, Entwicklungen und Links aus dem Bereich Bitcoin und digitale Währungen zusammen. Diesmal für die Woche vom 21. bis 27. Juli 2014 und diesmal etwas verspätet wegen Vollsperrung, Stau und Panne.

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Der Bitcoin-Kurs …

… gibt deutlich nach. Zwar gab es letzte Woche außer #bitlicense eigentlich keine (schlechten) Nachrichten, die den Kurs derart hätten beeinflussen können, allerdings sammelte das Ethereum-Projekt bereits in der seit Mitte letzter Woche laufenden ersten Finanzierungsrunde die stattliche Summe von mehr als 8.000 Bitcoin um ihre Idee von Bitcoin 2.0 fertigzustellen. Und da es sich hierbei um eines der ambitioniertesten und meistbeachteten Kryptowährungs-Projekte handelt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich genau das auf den Kurs auswirkt.

20140720 Bitcoinpreis 20140728Bitcoinkurs

Thema der Woche

Das letzte seiner Art

Mikropayment-Improvisation „LaterPay“ nun offen verfügbar

moneyhand

Lässt man Kryptowährungen wie Bitcoin einmal außen vor, ist Mikropayment im Internet derart umständlich und verlustreich, dass es nicht übertrieben ist, es als unmöglich zu bezeichnen. Überweisungen sind kompliziert und dauern lange, PayPal verlangt irrsinnig hohe Gebühren und Flattr ist irgendwie auch zu nerdig um eine genügend große Akzeptanz zu erreichen. Letzteres ist aber zumindest ein gutes Not macht erfinderisch-Beispiel, denn das Internet braucht Mikropayment und wenn sich das in einem Mikropayment-widrigen Finanzsystem nur über drei Ecken verwirklichen lässt, dann ist das eben so. Selbst wenn die (Not-)Lösung dann nicht optimal ist, ist sie immer noch besser als nichts.

LaterPay – ein von  von Richard Gutjahr bereits auf der re:publica vorgestellte Mikropayment-Kredit-Dienst – ist die neueste Variante solch einer Notlösung. Die Idee dahinter ist, dass man als User im Netz so lange Mikropayment-Beträge auf Kredit ansammeln kann, bis man eine Summe erreicht hat, bei der sich eine traditionelle Überweisung lohnt: fünf Euro.

Die Idee an sich ist so schlecht nicht, vergleicht man sie jedoch direkt mit Bitcoin, ist sie ebenso umständlich und kompliziert wie PayPal, Flattr und Co.

Ein Rechenbeispiel: Kostet ein Paid-Content-Artikel im Netz 1 Euro, könnte ich den Betrag mit Bitcoin innerhalb von Sekunden transferieren. Ich hätte dann den Artikel, der Anbieter seinen Euro. Fertig.

Bei LaterPay könnte ich den Artikel mit zwei Klicks zwar auch sofort freischalten, der Anbieter bekommt jedoch zunächst kein Geld. Das kriegt er – wenn überhaupt – erst später. Dann nämlich, wenn ich auf meinem LaterPay-Kreditkonto fünf Euro Paid Content-Schulden angesammelt habe. Erreiche ich aber diese Summe nie, bspw. weil ich nur einen Artikel lesen wollte oder LaterPay eine Nischenerscheinung bleibt, muss ich als User auch nichts zahlen. Der Content-Anbieter geht trotz „verkaufter“ Inhalte leer aus. Gleiches gilt, wenn ich aus datenschutzrechtlichen Gründen das Tracking umgehe, mit dem mir LaterPay geräteübergreifend mein jeweiliges Schuldenkonto zuordnet.

Aber auch wenn ich ehrlich bin, es langfristig genügend LaterPay-Vertragspartner im Netz gibt und mir egal ist, dass ich überwacht werde, kommen mitunter von meinem User-Euro nur magere 76 Cent beim Content-Anbieter an. 15 Prozent der Zahlungseingänge nimmt LaterPay als Provision für sich in Anspruch, dazu ggf. noch PayPal-Gebühren für die Überweisung von LaterPay zum Content-Anbieter. Das wäre nicht so unbefriedigend, wenn Bitcoin nicht zeigen würde, dass man es auch besser haben kann. Ein Euro zahlt der User- ein Euro kommt beim Anbieter an.

Dennoch, nach allem, was ich über das Projekt weiß, halte ich LaterPay für das vielleicht ausgereifteste Mikropayment-Abrechnungstool der Prä-Bitcoin-Ära. Das ändert aber nichts daran, dass es auch das letzte seiner Art sein wird. Man braucht nicht viel Fantasie um sich auszumalen, wofür sich Contant-Anbieter langfristig entscheiden werden, wenn sie zwischen dem komplizierten, datenschutzbedenklichen LaterPay mit einem Viertel weniger Rendite und Bitcoin wählen können.

Vielleicht finden die Münchner aber auch eine Option Bitcoin fair in ihr bisheriges Geschäftsmodell zu integrieren. Einen etablierten, auf Paid-Content spezialisierten Anbieter gibt es im Bitcoin-Ökosystem bisher ja noch nicht.

LaterPay für alle! WordPress-Plugin für Paid-Content ab sofort kostenlos verfügbar – t3n

Nachrichten der Woche

Ethereum finanziert sich durch Vorverkauf

Am Dienstag startete der Vorverkaufverkauf von Ether – der Kryptowährung, auf der später das wohl meistbeachteteste Bitcoin 2.0-Projekt Ethereum aufbauen soll. Bis zur Fertigstellung brauchen die Entwickler aber noch Zeit und vor allem Geld, das sie durch den Vorverkauf nun aber auch reichlich bekommen haben. 8.191 Bitcoin bzw. 3,5 Millionen Euro (Stand 28.7. 14:00 Uhr) haben sie innerhalb der ersten Woche bereits zusammengetragen. Ein enormer Vertrauensvorschuss. Dabei ist Ethereum nicht unumstritten. Die Tweets zum Thema scheiden sich in enthusiastisch-begeistert oder ablehnend-warnend. Das passt, ist das, was das Ethereum-Team verspricht, durchaus beeindruckend, mutig und visionär. Die Frage, ob sie aber auch halten können, was sie versprechen, ist noch lange nicht beantwortet.

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Launching the Ether Sale – Ethereum Blog
The Most Hyped Digital Currency Since Bitcoin Has Officially Launched – Business Insider
Ethereum Raises 3,700 BTC in First 12 Hours of Ether Presale – Cointelegraph

Die taz hat Bock auf Bitcoin

Am Dienstag hab ich bereits etwas ausführlicher darüber berichtet, warum es eine gute Entscheidung der taz ist nun auch Bitcoin als Zahlungsmethode für ihre „Paywahl“ anzubieten. Was wohl der neuerdings so progressiv auf Netzcontent getrimmte Springer-Verlag davon hält?

Links der Woche

Altcoin der Woche

Filecoin

Filecoin is a data storage network and electronic currency based on Bitcoin.“ Klingt interessant. Bin gespannt auf die Umsetzung

Tweet der Woche

https://twitter.com/yankitchan/status/492061723650961408

Die nächste Presseschau erscheint kommenden Sonntag, den 3. August. Bis dahin eine schöne Woche!

Titelbild: “Zeitungsausträger” Flickr-User barmala (CC BY 2.0)
Bildnachweis: „Money Hand“ Flickr-User neubie (CC BY 2.0)


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Kommentare

2 Antworten zu „Presseschau 2014/30“

  1. Frank

    würde gerne mal hier etwas über bitshares lesen. was wird davon gehalten? lese immer nur etwas zu ethereum.

    1. Friedemann Brenneis

      Guter Hinweis. Ich setz das mal auf die Themenagenda. Danke!

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