Die Bitcoin-Presseschau fasst jeden Sonntag die wichtigsten Informationen, Entwicklungen und Links aus dem Bereich Bitcoin und digitale Währungen zusammen. Für die Woche vom 23. bis 29. März 2015 mit folgenden News und Themen: [toc]
Der Bitcoin-Kurs
Urlaubsbedingt liegt der letzte Kursvergleich eine ganze Weile zurück. Den zwischenzeitlichen Aufschwung können wir dabei aber getrost ignorieren, denn der aktuelle Kurs ist heute nahezu identisch mit dem von vor vier Wochen. Zumindest, was den Dollar-Kurs angeht. In Euro ist der Bitcoin-Kurs gestiegen, was allerdings allein auf den im Vergleich zum Dollar schwachen Eurokurs zurückzuführen ist. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass Bitcoins im Euroraum an Kaufkraft gewonnen haben. Falls ihr im Netz auf Shoppingtour gehen wollt, besteht also die Möglichkeit auf Euro-Seiten das bessere Geschäft zu machen.
#Digitales Bezahlen – Der Bitcoin-Podcast
Diese Woche haben wir über Facebooks neues Mobile Payment-Angebot gesprochen, das über die Messenger-App laufen und in den kommenden Monaten in den USA starten soll. So richtig überzeugt das Konzept jedoch bisher noch nicht. Zu konservativ und eigensinnig. Oder?
Links und eine Übersicht über alle bisherigen Episoden, sowie den RSS-Podcast-Feed gibt es auf der zugehörigen #Digitales Bezahlen-Seite.
Nachrichten der Woche
Deutsche Banken kooperieren für PayPal-Konkurrenz
Wie der Bundeverband deutscher Banken diese Woche mitteilte, wollen deutsche Banken noch in diesem Jahr gemeinsam ein „branchenweites“ und „institutsübergreifendes“ Online-Bezahlsystem für Interneteinkäufe einführen. Die eigens dafür ins Leben gerufene Gesellschaft für Internet und mobiles Bezahlen (GIMB) soll bereits an der geplanten PayPal-Konkurrenz arbeiten und im Herbst mit der Testphase beginnen.
Selbst die sonst so biederen Sparkassen haben dafür offenbar ihre allgegenwärtige Scheu vor dem Digitalen überwunden und wohl ihre ursprünglich eigenen Pläne für ein solches Verfahren beerdigt. Zum Glück. Denn wie gut es um die digitale Kompetenz von Sparkassen bestellt ist, merkt man immer wieder, wenn man in den Filialen die Werbeträger aus talentfrei handbemalten Flipchart-Postern mit gruseligen Schnörkel-Schriftarten sieht, für die man sich schon in den Neunzigern fremdgeschämt hat.
In jedem Fall ist ein GIMB-Bezahlungssystem ein große Sache, auch wenn das Projekt schon jetzt dem ursprünglichen Zeitplan um ein Jahr hinterherhinkt und weitere Verzögerungen sehr wahrscheinlich sind. Ich bin gespannt und rufe: „Bring out the GIMB!“
Die Bitcoin- und Internet-Trägheit der ARD-Börsencrew
Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich die Berichterstattung von boerse.ARD.de zum Thema Bitcoin selten für wirklich gelungen halte und ich hoffe mit jedem Beitrag, dass sich das ändert. So auch diese Woche bei „IBM bastelt an eigener Digitalwährung“.
Aber so richtig zufrieden kann ich auch dieses Mal nicht sein. Dass das Thema schon etwas älter ist, ist nicht so schlimm. Aber man kann sich mit „heißt es in einem Bericht auf dem Blog ‚Bankstil’“ auf seine Quelle berufen, ohne den zugehörigen Link in diesen Satz zu setzen. So funktioniert das Internet nicht.
Ich bin da auch nicht kleinlich, aber ich frage mich, wie ich einer Redaktion die kompetente Berichterstattung über die Geld-Internet-Technologie Bitcoin zutrauen soll, wenn dort nicht einmal die einfachsten Grundlagen des Internets verstanden worden sind? Links zu setzen ist das 1×1 des Internets.
Hier der Bankstil-Link, den börse.ARD.de hätte setzen müssen.
Britischer Bankenverband erkennt Bitcoins Gefahrenpotential
Im kurzen Kapitel „Crypto-currencies“ (Seite 42) des diese Woche veröffentlichten „Digital Disruption: UK Banking Report“ heißt es: „In der Tat, Kryptowährungen scheinen immer mehr zu allgegenwärtigen Herausforderern der gewohnteren und etablierten Währungen zu werden. Und, umso populärer sie werden, zu desto einem größeren Risiko werden sie für Banken.“
Und weiter: „Banken müssen Zeit und Energie darin investieren um die grundlegende Technologie hinter Bitcoin zu verstehen ‚… bevor andere Mitspieler auftreten und ihnen diese Entscheidung abnehmen’“.
Finnische Piratenpartei mit Bitcoin-Spenden-Problem
Ironischerweise haben sie aber nicht zu wenig Spenden bekommen, sondern zu viel. Jedenfalls wenn es nach dem Gesetz geht. Das erlaubt nur 1500 Euro jährliche Spenden, wenn diese anonym sind. Seit September vergangenen Jahres hat die Partei allerdings deutlich mehr eingenommen. Vor allem da sie ohne staatlichen Subventionen den eigenen Wahlkampf nicht finanzieren konnte und daher vor Kurzem im Internet um Mithilfe gebeten hat. Ein Dorn im Auge des politischen Gegners aus dem konservativen Lager, der den Piraten nun illegale Parteienfinanzierung vorwirft. Immerhin wüssten die Behörden nicht wie man Bitcoin-Zahlungen handhaben solle.
Aber Finnland wäre nicht Finnland, wenn so ein Bürokratie-Hickhack nicht zu ganz besonderen Ergebnissen führen würde. Anstatt dass die Bitcoin-Spenden zum Erliegen kommen, steigen sie rasant. Mehr als 26 Bitcoins kamen allein innerhalb von zwei Tagen zusammen. Im letzten halben Jahr hat die Partei knapp 60 Bitcoin (rund 13.000 Euro) geschickt bekommen.
Links & Lesetipps
+ Bitcoin-Freiberufler-Börse: Gut für die einen, mies für die anderen. Christoph Bergmann vom Bitcoinblog lässt wenig Gutes an der neuen Freiberufler-Börse xbtfreelancers.
+ Das Bitcoin-Handbuch – Tobias und Felix machen sich bei Basic thinking daran eine umfassende, deutschsprachige Bitcoin-Einführung zu schreiben. Nach „Grundlagen“ und „Mining“ sind sie mittlerweile schon beim neunten Artikel und dem Thema „Wallets“. Weiter so!
+ Ein Blick zu den eidgenössischen Nachbarn – „Bitcoin-Technologie befeuert Schweizer Start-Up-Szene“
+ Passende Studienergebnisse falls ihr noch nach einer markttauglichen Idee für euer Bitcoin-Startup sucht. Bitkom: Ausgeprägter Wunsch nach dem Bezahlen per Smartphone
+ Andreas Antonopoulos hat sein Buch Mastering Bitcoin unter CC-Lizenz gestellt und dazu aufgerufen es in andere Sprachen zu übersetzen. Wer sich kompetent genug und berufen fühlt: Hier lang. Wer sich das Buch lieber ins Regal stellt und diese Website unterstützten will: Andreas Antonopoulos – Mastering Bitcoin. Unlocking Digital Cryptocurrencies (Amazon Partnerlink)
+ What’s the difference between Apple Pay und Samsung Pay? CNN vergleicht in dieser Infografik nicht nur diese beiden Bezahlsystem, sondern auch Google Wallet, PayPal und Bitcoin.
+ Die ersten Plug’n’Play Bitcoin-Nodes sind da. Gut fürs Netzwerk solange wir noch auf BitSats Full-Node-Satelliten im Erdorbit warten.
Die nächste Bitcoin-Presseschau erscheint kommenden Ostersonntag, den 5. April. Bis dahin eine schöne Woche!
Titelbild: “Zeitungsausträger” Flickr-User barmala (CC BY 2.0)
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