Man darf ja von der Pro Sieben-Sendung Galileo halten was man möchte, aber zumindest nimmt sie sich zwölfeinhalb Minuten Zeit das Thema Bitcoin anzugehen. Das ist aus journalistischer Sicht eine ganze Menge Zeit für einen Beitrag, die erst einmal mit Inhalt gefüllt werden will.
Tatsächlich war ich zunächst sehr skeptisch, ob es sich lohnt Die Suche nach dem Bitcoin-Millionär anzuschauen, aber die Autoren nutzen ihre großzügige Beitragszeit durchaus anschaulich und unterhaltsam für ein paar bunte Ausflüge in das Bitcoin-Ökosystem von der Bitcoin Börse Berlin bis zu einem Crowdminer, der sein Haus mit Bitcoin-Mining-Hardware heizen will. Und nebenbei werden, wenn auch sehr vereinfacht, die Grundlagen von Bitcoin erklärt.
Klar wird das Ganze in Hinblick auf die Zielgruppe an manchen Stellen vielleicht ein bisschen zu stark reduziert und ich bin mir nicht sicher, ob der typische Galileo-Zuschauer nach dem Beitrag mehr mit Bitcoin anfangen kann als vorher, aber ausgeschlossen ist es auch nicht, denn neugierig macht der Beitrag in jedem Fall.
Der – Achtung Spoiler! – am Ende des Beitrags gefundene Bitcoin-Millionär ist natürlich ein geschickter und probater Kniff des boulevardesken Journalismus, das trockene Bitcoin-Thema populärwissenschaftlich anzugehen und auch wenn die etwas befremdliche Mischung aus Naivität und Neugier der Erzählerstimme einem zwölfeinhalb Minuten das Gefühl gibt sie liest die BILD-Zeitung vor, haben die Autoren meiner Meinung nach einen ganz ordentlichen Beitrag für das Galileo-Publikum (und vielleicht noch ein paar andere) gemacht.
Noch ein paar kritische Töne wären schön gewesen, aber alles in allem ganz sehenswert und eine schöne Abwechslung, wenn man sich viel mit komplexeren Themen beschäftigt und bspw. gerade versucht das Bitcoin-Protokoll in seinen technischen Einzelheiten nachzuvollziehen.
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