republica vorbei

Eine Republica (fast) ohne Bitcoin

Nun ist sie also vorbei die re:publica 2014 und die Meinungen, ob gelungen oder nicht, gehen auseinander. Zu groß und unübersichtlich den einen – die mit Abstand weltweit bedeutendeste Netzkultur-Konferenz für die anderen.

Fakt ist: Es ist eine enorme Herausforderung allen Entwicklungen, Themen und Tendenzen zum Oberthema Netzkultur und -politik angemessen und ausgewogen zu repräsentieren. Bitcoin und digitale Währungen blieben dieses Jahr dabei allerdings abgeschlagen auf der Strecke. Da zwingt sich die Frage auf: Wie klein ist die Nische tatsächlich, in der das Bitcoin-Protokoll in Deutschland (noch) sein Dasein fristet?

Eines vorab um Missverständnisse zu vermeiden. Die re:publica ist eine großartige Institution und war auch dieses Jahr eine tolle Veranstaltung. Jegliche Kritik ist Jammern auf hohem Niveau und Meckern ist immer leichter als selber machen. Wer – wie ich sonst – aus beruflichen Gründen die letzten Jahre auf dem zeitgleich stattfindenden Medientreffpunkt Mitteldeutschland war und die Entwicklung beider Events über die Jahre verfolgte, dem geht vor Glück und Vorfreude das Herz auf, nachdem er drei Schritte auf das re:publica-Gelände gemacht hat. Innovation, Freigeist, Offenheit und zeitgemäße und beeindruckend reibungslose Organisation an jeder Ecke. Und dass eine alle zufrieden stellende Programmauswahl nur ein Ideal sein kann, lässt sich nicht ändern, wobei ich sicher bin, dass sich die Organisatoren diesbezüglich für nächstes Jahr etwas einfallen lassen werden.

Republica Halle

Nun aber zu den Erfahrungen mit dem für mich spannenden Teil der Konferenz: das Thema Bitcoin und digitale Währungen. Sie waren überraschend, enttäuschend und lehrreich.

Die Bitcoin-Nadel im Session-Haufen

Zunächst einmal zum Programm an sich. Von 350 Sessions an drei Tagen auf zwölf Bühnen, gab es nur eine einzige, die sich mit dem Thema Bitcoin beschäftigt hat: The digital money revolution von Radoslav Albrecht.

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Was mich in diesem Zusammenhang so verwundert hat, ist, dass im Gegenzug gefühlt jede zweite andere Veranstaltung irgendwo auf die Problematik von monopolisierten Netzstrukturen, von Überwachung und zentralisierten Institutionen, von Macht und einseitigen Abhängigkeiten zu sprechen kam, dort aber in den meisten Fällen nicht über den Punkt „Wir müssen etwas unternehmen, aber so richtig innovative Ansätze (außer mehr Mehr Verschlüsselung!) haben wir gerade auch nicht.“ hinauskam.

Das hat mich tatsächlich erstaunt überrascht und ein bisschen erschreckt. In der linken Hand ein Problem, in der rechten mit dem Bitcoin-Protokoll ein möglicher Lösungsansatz. Auf der re:publica 2014 gab es jedoch keine Möglichkeit für beide zusammen zu kommen.

Das ist umso bedauerlicher, als dass die re:publica insofern die ideale Plattform dafür gewesen wäre, weil sie mittlerweile eine so solide und professionelle Reputation hat, dass sie selbst die schrägsten und unkonventionellsten Ideen, Ansätze und Entwicklungen seriös ins Licht der Öffentlichkeit rücken kann. Nun geht jedoch leider ein weiteres Jahr ins Land bis sich wieder die Gelegenheit bietet Bitcoin von seinem Image als verkacktes Nerdgeld zu lösen und als technische Innovation mit enormen gesellschaftlichem Gestaltungspotential darzustellen.

Bitcoin – Selbst unter dem Radar von Netzexperten

Aber woran lagt das? Gab es beim Call for Papers dieses Jahr keine guten Bitcoin-Themenvorschläge? Hat das re:publica-Team das Thema absichtlich außen vor gelassen? Oder hat nicht nur die allgemeine Öffentlichkeit, sondern selbst die tech- und netzaffine ein einseitiges, möglicherweise verklärtes Bild von Bitcoin?

Johnny Häusler

Diese Fragen haben mich nicht losgelassen und deshalb habe ich die Gelegenheit genutzt und in einer Zigarettenpause ganz kurz mit Johnny Häusler, einem der Gründer der re:publica, darüber gesprochen. Das Fazit: Es war keine Absicht Bitcoin auf der re:publica so stiefmütterlich zu behandeln, allerdings gab es auch keinen Anlass es nicht zu tun. Zum einen sei die Qualität der eingereichten Session-Vorschläge nicht überzeugend genug gewesen, zum anderen war Bitcoin ja schon vor drei Jahren mal Thema auf der re:publica gewesen.

Das hat mich stutzig gemacht. Drei Jahre! Das ist eine respektable Leistung. Damals war Bitcoin definitiv noch ein absolutes Nischenthema, aber wenn ich bedenke was sich allein in den letzten sechs Monaten getan hat, welches Wachstum und welche Entwicklung die weltweite Community erfahren hat, wie sich das Bitcoin-Ökosystem kontinuierlich manifestiert und diversifiziert und wie viele Krisen Bitcoin durchstanden hat, ohne daran zu zerbrechen und wie es jedes Mal stabiler, verbessert und resistenter daraus hervorging, dann bin ich schon erschrocken wie wenig das in der allgemeinen Öffentlichkeit und selbst bei Netzthemen-Experten wahrgenommen wird.

Noch einmal: Ich mache Johnny und den Programmplanern der re:publica absolut keinen Vorwurf, dass sie das Thema mehr auf dem Schirm hätten haben müssen. Das wäre der falsche Weg. Es geht hier nicht um eine Frage von Schuld als vielmehr um ein für mich lehrreiches Signal und die Erkenntnis, dass Bitcoin in Deutschland noch viel unbeachteter ist, als ich es bisher angenommen habe.

Bitcoin ist nur das, was Spiegel Online darüber schreibt

Und dass die großen Medien mit ihrer Bitcoin ist nur dann ein Thema, wenn es in der Krise steckt-Berichterstattung einen noch viel größeren Einfluss haben, als bisher gedacht, denn es gab vermutlich niemanden auf der re:publica, der nicht von der Mt.Gox-Pleite gehört hätte, aber nur wenige, die wussten, dass Bitcoin zunächst einmal ein Protokoll ist und die Währung Bitcoin nur eine der möglichen Anwendungen dieses Protokolls ist.

Das wurde mir ganz erschreckend und unmittelbar in der Session Lohnt sich Online-Journalismus überhaupt noch. Das Problem der Monetarisierung. vor Augen geführt. In dieser Diskussion ging es u.a. um die Möglichkeiten wie Blogs einfache und unkomplizierte Bezahl-Optionen für Leser implementieren können um sich zu refinanzieren. Es wurde dabei von Richard Gutjahr ein neues WordPress-Plugin vorgestellt, das das Bezahlen von Kleinbeträgen noch einfacher machen soll, dabei aber auch immer noch recht umständlich ist. Das Wort Bitcoin fiel in der gesamten Stunde allerdings nicht ein einziges Mal. Zumindest bis ich (bei Minute 52:30) mal ganz vorsichtig nachfragte und mir sofort eine ziemlich barsche und emotional aufgeladene Abfuhr von Sascha Pallenberg einhandelte, die vor allem eines zeigte: Frust und gefährliches Halbwissen.

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Ich rede und diskutiere ja viel mit Leuten über das Thema Bitcoin und tatsächlich gibt es diese pauschale Ablehnung, diese alles albern, deswegen interessiert es mich nicht-Haltung vor allem von Leuten , die nichts über Bitcoin wissen als das, was sie bei Zeit Online, Spiegel Online und den anderen großen Medien mal eben im unkritischen Durchscannen so aufschnappen. Was besonders erstaunlich ist, ist wiederum, dass in selber Diskussion auf der Bühne angeprangert wird, dass eben diese Medien im Prinzip alle untereinander austauschbare Newsschleudern sind, die nur die aktuellsten Hype-Nachrichten wiederkäuen.

Dies aber durchaus offensichtlich sehr erfolgreich, wenn man sich deren Bitcoin-Berichterstattung anschaut und mit dem Wissensstand von Sascha Pallenberg vergleicht – immerhin einer der erfolgreichsten deutschen Tech-Blogger.

Die Nische ist klein, noch kleiner als gedacht

Aber auch hier kein Vorwurf, sondern eine Erkenntnis, dass Bitcoin eben immer noch ein klitzekleines Nischenthema in Deutschland ist und das der Weg, das Thema seriös in die öffentliche Wahrnehmung zu bringen, ein sehr langer ist.

Aber, dass sich dieser Weg lohnt, hat die re:publica auch gezeigt. Direkt im Anschluss an die einzige Bitcoin-Session am Donnerstagnachmittag bildete sich ein intensiv diskutierendes Grüppchen voller Neugieriger und Interessierter, denen ihre Fragen zum Thema wirklich unter den Fingernägeln brannten und die endlich und ausführlich wissen wollten, was es denn nun wirklich mit Bitcoin auf sich hat.

Republica 2

Ich bin überzeugt, davon gab es auf der re:publica noch viel mehr und wenn sich das Orga-Team dazu durchgerungen hätte, das Schlagwort #Bitcoin bei der Session mit ins Programm zu schreiben oder vielleicht doch eine deutschsprachige Session zum Thema auszuwählen, wäre die Veranstaltung vermutlich ein noch viel größerer Publikumsmagnet gewesen.

Und das persönliche Fazit?

Zur re:publica zu fahren, hat sich für mich definitiv Fall gelohnt. Die Sessions waren interessant, aber vom Hocker gehauen haben mich wie erwartet die wenigsten. Nichtsdestotrotz habe ich sehr viele spannende und interessante Menschen getroffen, mit denen ich mich sehr angeregt und ebenbürtig über Bitcoin unterhalten und gestritten habe, unabhängig davon wie viel sie vorher davon wussten. Und je weniger sie wussten, desto größer war im Allgemeinen ihre Neugier (Sascha Pallenberg mal außen vor gelassen).

Das zeigt für mich, dass das Thema durchaus für die Menschen relevant ist. Bitcoin ist in den Medien ja ohnehin immer wieder präsent und nahezu jeder hat bereits davon gehört. Der nächste Schritt ist nun seriös und solide zu informieren und aufzuklären, was es damit eigentlich genau auf sich hat. Ich für meinen Teil werde also weiter im Sinne einer kritischen Bitcoins Education arbeiten und bloggen und ich hoffe, dass die re:publica 2015 in diesem Zusammenhang ebenfalls eine größere Rolle spielt.

Darüber hinaus war die diesjährige re:publica für mich aber insofern lehrreich, als dass ich die Gelegenheit hatte meinen eigenen Focus für dieses Blog neu zu justieren. Ich dachte tatsächlich das Thema wäre in der Öffentlichkeit schon präsenter. Ist es aber nicht. Gut zu wissen.

Unterstützung willkommen!

An Konferenzen teilzunehmen kostet Geld. Falls dir dieser Beitrag etwas wert ist, freue ich mich über eine kleine Unterstützung um auch weiter zum Thema Bitcoin und digitales Geld berichten zu können.


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Kommentare

14 Antworten zu „Eine Republica (fast) ohne Bitcoin“

  1. Maik Durr

    Jenseits von SPON und Zeit online bietet Heise relativ aktuelle und objektive Berichterstattung zum Thema: http://www.heise.de/thema/Bitcoin

    Auch wenn Konferenzen Geld kosten: Fast jede Konferenz bietet kostenlosen Zutritt für Medienvertreter, also auch Blogger.

    Und zum Nachdenken für die nächste republica: Es scheint, dass praktische Erfolgsstorys thematisch relativ gut ziehen. Bitcoin hat mich von Aids geheilt! Drillinge dank Bitcoin! Seit ich Dogecoin nutze, bin ich nicht mehr in Hundekot getreten! Also: Weniger Technik, mehr Emotion!

    1. Friedemann Brenneis

      Ja, Heise und auch Golem bieten durchaus eine solide Berichterstattung, aber die Frage ist ja nicht was welche Medien anbieten, sondern was letztlich bei den Leuten ankommt?

      Was deinen Akkreditierungsvorschlag angeht, hast du natürlich Recht, trifft auf die re:publica aus nachvollziehbaren Gründen allerdings nicht zu. Geschätzt 90 Prozent der re:publica-Besucher sind Blogger. Wie soll sich die Veranstaltung finanzieren, wenn alle sich kostenlos registrieren?

      Ansonsten hast du Recht mit den Emotionen. Es sind immer Geschichten und nicht Fakten, die Aufmerksamkeit ziehen. Allerdings halte ich es für den sinnvolleren Ansatz direkt mit dem re:publica-Team in einen Austausch zu treten. Es geht ja nicht darum trickreich thematische Sessions ins Programm zu schmuggeln, sondern um die Überzeugung, dass das gesamte Thema relevant ist und erhöhter Aufmerksamkeit bedarf.

  2. Nicht so sympathisch, der Sascha Pallenberg 🙂 Schien wie ein Rant aus Verlegenheit. Egal.

    Tatsächlich habe ich aber doch auch das Gefühl, Bitcoin ist genau null Thema. Auch nicht unter „Nerds“. Der Einstieg ist einfach zu mühsam, die Schwankungen sind real, Crashs wie zB von mtGox (aber auch anderen) verunsichern und man kann die Bitcoins fast nirgends einsetzen. Wie soll das gehen?

    (That said: ich habe im Februar einen Online-Shop eröffnet und von den ersten 20 Bestellungen waren 3 per Bitcoin – also 15% – immerhin.)

    1. Friedemann Brenneis

      Was ich immer wieder merke: Bitcoin ist ein erstaunlich emotionales Thema. Das ist auch in kleineren Diskussionen immer wieder zu beobachten und ich merke das auch bei mir, weil diskutieren und streiten über Bitcoin auch unglaublichen Spaß machen kann.

      Das „Problem“ bei Bitcoin – warum es so unbeachtet bleibt – ist meiner Meinung nach die Größe und Komplexität des Phänomens. Man kann Bitcoin nicht auf einmal verstehen, dafür sind die Konsequenzen (Wirtschaft, Gesellschaft, Demokratisierung, Globalisierung, Dezentralisierung, Altcoins und und und) einfach zu umfangreich. Es braucht Zeit bis man das Ausmaß des Ganzen einschätzen und sich dann seine eigene Meinung bilden kann.

      Aber das versuche ich ja hier im Blog. Jeden Tag einen anderen kleinen Aspekt, jeden Tag eine andere Geschichte und alles möglichst verständlich aufbereitet. So vervollständigt sich (hoffentlich) über die Zeit das Bitcoin-Mosaik.

  3. oldman

    Ja, Bitcoin polarisiert. Das ist das Interessante an der Sache und genau darauf sollte man sich einlassen. Auch wenn Bitcoin nur durch BadNews in den Medien ist, so hat das doch den Effekt dass es in den Medien ist. Wir „Fanboys und Girls“ müssen doch nur den Ball fangen und weiterspielen. Das Thema ist in den Medien und wir müssen nur noch eine coole Story erzählen. Wenn die Medien Bitcoin wegen Irrelevanz ignorieren würden, dann hätten wir ein Problem.

    Zum Thema Pallenberg: Yep, BTC ist volatil, stimmt….dagegen sind „null“ Einnahmen auf Grund der fehlenden Möglichkeit zu zahlen äusserst Wertstabil. Ob seine Mitarbeiter mit diesen Einnahmen aber ihre Miete bezahlen wäre eine spannende Frage an ihn……

    1. Friedemann Brenneis

      Ich merke, ich bräuchte hier so was wie eine „Gefällt mir“-Kommentarbewertungsfunktion.

    2. Sorry aber ich verstehe nicht wo das gefaehrliche Halbwissen stattfindet. Ich habe bis zum Aufkommen der Asic Plattformen ordentlich gemined, das heisst aber nicht, dass sich:

      a) Bitcoins auch nur ansatzweise als Zahlungsmittel fuer Blogartikel anbieten (kritische Masse und Akzeptanz liegt zwischen Flattr und nicht messbar)
      b) Bitcoins es mir moeglich machen meinen Business und den damit zusammenhaengenden Zahlungsverkehr auch nur ansatzweise aehnlich reibungslos abwickeln, wie es nun durch US$ und Euro geschieht.

      Mein Blog monetarisiert sich wunderbar und wenn ich sage, dass BTCs zu volatil sind dann sage ich das auch unter der Beruecksichtigung der Verantwortung die ich gegenueber meinen Partnern und Angestellten habe.

      Ich habe noch einen ganzen Schwung BTCs rumfliegen. Mache ich da was mit? Zahle ich damit? Nein, die liegen rum und genau das ist das Problem.

      Lass uns in 5 Jahren noch einmal reden, wenn fundamentalste Strukturen (hoffentlich) geschaffen sind und bis dahin bitte ich um Verstaendnis, dass ich nicht emotional oder polarisierend reagiert habe. Ich wollte dich auch nicht persoenlich angreifen aber ich gehe ganz rational und direkt an die Nummer ran. Entsprechend habe ich geantwortet.

      Cheers

      1. Friedemann Brenneis

        Mich würde ja interessieren wie du zu der Aussage kommst, dass sich Bitcoins nicht als Zahlungsmittel für Blogartikel anbieten? Hast du es ausprobiert? Bauchgefühl? Kennst du andere, die es ausprobiert haben?

        Was mich in diesem Zusammenhang auch irritiert ist, dass du so streng mit einer Entweder-Oder-Haltung argumentierst. Niemand sagt, dass du nicht mehr mit Euro und US-Dollar arbeiten darfst und bewährte Zahlungsmodelle abschaffen musst, nur weil es jetzt Bitcoin gibt. Vielmehr kann Bitcoin diese Zahlungssysteme technisch um neue Funktionen ergänzen. Stichwort Mikropayment. Bestes Beispiel ist doch das von Richard Gutjahr vorgestellte LaterPay. Ein sehr guter Ansatz, aber für den User immer noch sehr kompliziert. Bitcoin funktioniert hier deutlich einfacher. Klicken, zahlen, fertig. Keine Ansammlung von „Schulden“, kein Abgleich und keine Überwachung von Geräten, kein Zahlungsausfall.

        Aber nur weil sich Online-Content besonders leicht duch Bitcoin bezahlen lässt, muss man ja nicht gleich seine Angestellten in Bitcoin bezahlen. Was ich glaube, was dir noch nicht ganz bewusst ist, ist, dass Bitcoin in erster Linie ein Finanztransaktionsprotokoll (wie ein guter alter Überweisungsträger – nur eben fürs Internet) ist und erst in zweiter Linie eine „Währung“ oder ein Investitionsgut.

        1. Frage, was nimmst du hier auf deinem Blog ein via BTC? Warum ist nicht unter jedem Artikel ein entsprechener Hinweis diesen mit BTC zu entlohnen? Wenn nicht hier, wo dann?

          Die kritische Masse an BTC Usern ist nicht da und das ist ein Problem, wenn selbst Paypal und Flattr nicht funktionieren, wobei insbesonderes ersteres eine Anhaengerschaft hat die tausendfach groesser ist als die der BTC-User.

          Du betreibst ein Blog ueber Bitcoins und nutzt das Potential welches du einforderst und lobbyierst nur auf einer schlecht zu findenden Spendenunterseite.

          Es ist fuer mich zur Zeit einfach keine Alternative und sorry, dass ich das nicht so rosarot sehe.

  4. oldman

    Mich irritiert, dass einerseits über die Zahlungsmethoden für Blogs diskutiert wird aber einfach umzusetzende Methoden als ungeeignet abgetan werden.
    Irgendwie verstehe ich da auch die Begründung mit der Volatilität nicht. Es gibt entsprechende Zahlungsdienstleister, die für die erwarteten „geringen“ Umsätze auch nur geringe bis gar keine Gebühren nehmen. Oder befürchtest Du das Bitcoin die anderen Einahmequellen kannibalisiert?
    Einen einfachen Bitcoin-Link im Blog – und sei es nur Probeweise- ist wohl nicht der grosse Aufwand. Eine Anbindung an Bitpay und schwupps kommen die BTC von Deinem Blog als Dollar auf Deinem Konto an.
    Selbst wenn es keine BTC Umsätze gibt, so ist da immer noch der Aufmerksamkeitsfaktor.
    Und wenn Du schon gemined hast und ein paar BTC rumliegen hast, dann hast Du auch ein Interesse, dass die Bekanntheit steigt, oder?

    1. wo ist der einfache BTC Link hier unter jedem Artikel? Freunde ich teste jetzt erst einmal Laterpay und dann machen wir uns ueber BTC Gedanken. Wir haben am Tag so 30k Leser und jetzt ratet mal wieviele davon coins haben? 1 oder 2 vielleicht? Bitte realistisch bleiben

      1. oldman

        >wo ist der einfache BTC Link hier unter jedem Artikel?

        Stimmt, da sollte jemand mal nacharbeiten.

        > Wir haben am Tag so 30k Leser und jetzt ratet mal wieviele davon coins haben? 1 oder 2 vielleicht? Bitte realistisch bleiben

        BTC hat ein Henne-Ei Problem. Nur wenn die Community auch BTC ausreichend promoted wird die kritische Masse erreicht.
        Es sollte also geschaut werden, aus welchen fachlichen Gründen BTC aktuell nicht nutzbar und daher nicht promoted wird. Für das Problem Volatilität gibt es Lösungen.
        Die Antwort, dass die kritische Masse nicht erreicht wurde ist rekursiv.
        Und was ist besser BTC zu promoten, als eine Zahlmöglichkeit anzubieten. Wenn also aktuell nur 2 Deiner Leser Interesse an der Zahlung mit BTC haben, dann kann eine BTC-Zahlmöglichkeit vielleicht andere auf BTC aufmerksam machen.
        Du hast doch BTC herumliegen und findest es doof, dass die nicht nutzen kann.

  5. Friedemann Brenneis

    Lieber Sascha, lieber oldman,

    eines vorneweg: ich schätze es sehr, dass wir hier diese offene und ehrliche Diskussion führen und ich für meinen Teil nehme viel aus der Diskussion mit. Und auch wenn der Ton hier und da etwas ruppig scheint, finde ich es gut, dass wir die Sachebene von der persönlichen trennen können und wir nicht streiten um zu gewinnen, sondern streiten um ein Thema zu diskutieren. Insofern möchte ich euch beide gerne auf der nächsten re:publica auf ein Bier einladen. Denn es gibt Zeit zum Streiten und Zeit zum Bier trinken und man muss ich ja auch Ziele stecken, nich?

    Jetzt zu den Sachfragen. Tatsächlich experimentiere ich noch mit der Monetarisierung dieses Blogs. Er ist ja noch nicht so lange online und es braucht Zeit bis man sich eine tragfähige (und fürs Rumexperimentieren repräsentante) Leserschaft aufgebaut hat. Tatsächlich ist es aber für mich derzeit keine Option unter jeden Artikel einen Bezahl-Aufruf zu setzen. Da muss man eine ganz klare Grenze ziehen zwischen richtigen Artikeln (wie der hier zur re:publica) und Blogposts, bei denen ich auf Quellen anderer verlinke, diese zusammenfasse und „nur“ kommentiere. Für mich ist es wichtig da ein gesundes Mittelmaß zu finden zwischen gerechtfertigten Hier-solltest-du-etwas bezahlen-Aufrufen und kostenlosen Service-Posts, für die ich ja selbst an des Lesers Stelle auch nichts bezahlen würde.

    Refinanziert sich dieses Blog auf diese Weise direkt? Bisher noch nicht. Lohnt es sich trotzdem nach diesem Prizip zu arbeiten? Ja, denn es gibt auch viele indirekte Wege der Refinanzierung (und viele führen über Bitcoin).

    1. oldman

      Danke für die Einladung, ich bin aber wohl eher nicht der klassische Kunde für die re:publica. Ich komme eher aus der Security-Ecke.
      Anyway, Bitcoin ist ein faszinierendes soziales Experiment. Ich glaube nicht, dass BTC irgendwelche bisherigen Währungen ersetzen wird aber es ist schlicht die Lösung für die meisten Bezahlprobleme im Netz. Wir haben uns dermassen an den Status Quo betreffend Geld im Netz gewöhnt, dass wir die offensichtlichen neuen Möglichkeiten übersehen. Zugegeben BTC kann schon ziemliche Knoten ins Hirn machen…
      Mit BTC man z.B. wirkliches Micropayment -oder besser Nanopayment- abwickeln. Man könnte Grafiken nach Pixeln bzw. LowRes oder HD abrechnen.Aktuell finanziert sich fast alles über Werbung. Hier könnten einfache Paywalls mit geringsten Beträgen eingezogen werden. Die Masse machts.. Es gibt auch ja auch Pay-TV, obwohl ich RTL auch für umme sehen kann. Themen, wie Netzneutralität können eine neue Perspektive bekommen. Mit Micropayment könnte der User auswählen mit welcher Bandbreite er surft . Ich will jetzt nicht gegen die Netzneutralität argumentieren aber ich bin da recht fatalistisch und glaube, dass wir nicht um Bezahlmodelle herumkommen werden und da ist BTC eine Lösung die auf den wirklichen Verbrauch geht und bei der keine Bank oder Paypal die Hand aufhält. Alles nur mal als Beispiel. Dabei meine ich CryptoCurrencies. Ob BTC oder irgendein Altcoin das rennen macht ist dabei eher nebensächlich.

      Eigentlich müssen wir gar keine Werbung machen, Crypto Currencies werden schon allein wegen der Effizienz-Vorteile kommen.

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