Bitcoin-Presseschau

Bitcoin-Presseschau #45

Die Bitcoin-Presseschau fasst jeden Sonntag die wichtigsten Informationen, Entwicklungen und Links aus dem Bereich Bitcoin und digitale Währungen zusammen. Diesmal für die Woche vom 10. bis 16. November 2014.

Der Bitcoin-Kurs …

legt ordentlich zu und kletterte zwischenzeitlich wieder deutlich über die 400 US-Dollar-Marke. Ein Aufwärtstrend der, so hoffen zumindest diejenigen, die daran glauben, dass sich die künftige Kurs-Entwicklung direkt aus der bisherigen ableiten lässt, demnächst zu einem exorbitanten Kursgewinn führen wird.

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Rationalökonomisch ist diese Analyse nicht wirklich stichhaltig. Zu viele unvorhersehbare, nicht kalkulierbare Variablen beeinflussen den Wert des Bitcoin, als dass sich sein künftiger Kursverlauf direkt aus der eigenen Kursgeschichte ableiten ließe. Nichtsdestotrotz gibt es einige empirische Daten, die diese These dennoch stützen. Eine gewisse Periodidät von enormen Peaks ist im Bitcoin-Kurs erkennbar.

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Der Allzeit-Bitcoin-Kurs (Quelle: CoinDesk)

Juni 2011, April 2013, November 2013 – zu diesen Zeitpunkten gab es jeweils extreme Kurszuwächsen gefolgt von respektablen Abstürzen, die auf lange Sicht aber zu einem moderaten, beständigen Wachstum geführt haben. Für manchen ist der nächste Peak daher geradezu überfällig und wenn er kommt, müsse er mindestens bis in den hohen vierstelligen oder sogar fünfstelligen Bereich gehen. Realistisch betrachtet ist das jedoch das Best Case-Szenario und es wäre einfältig diesem blind zu vertrauen.

Im schlimmsten Fall ist der jetzige Aufschwung nur das Ausnutzen der Hoffnungen auf einen baldigen Super-Peak. Denn dass dieser nun unmittelbar bevorsteht, ist heute leichter zu glauben denn je. Letztes Jahr um diese Zeit war die erste Silk Road bereits dicht gemacht worden, im November setzte der Bitcoin dann zum Aufstieg auf sein Allzeithoch von über 1000 US-Dollar an.

Seit einiger Zeit ist nun auch die Silk Road 2.0 Geschichte und der Kurs macht den ersten erwartungsfrohen Hüpfer. Ein Schelm der eins und eins zusammenzählt und seine ganzen Ersparnisse auf diese Milchmädchenrechnung setzt. Denn niemand kann den Kurs mit Sicherheit vorsagen und möglicherweise geht er bald wieder einfach straight bergab. Das wäre dann das Worst Case-Szenario und es ist mindestens so wahrscheinlich wie sein optimistisches Pendant.

Vermutlich wird die Realität also wie so oft irgendwo zwischen den beiden Extremen liegen. Nur eines ist letztlich sicher. Die kommenden Wochen werden spannend.

Wer es analytischer mag, findet hier eine anspruchsvollere Analyse der derzeitigen Kurentwicklungen.

Links und Nachrichten der Woche

Frisches aus dem Radio

On The Air

Im Radio habe ich diese Woche darüber berichtet, wie man Bitcoins ganz einfach von Person zu Person kaufen kann. Nachhören kann man das Audio hier:

Nachhören, downloaden und abonnieren

Mehr Informationen und den Podcast zum Nachhören und Downloaden gibt es im zugehörigen Post. Links und eine Übersicht über alle bisherigen Episoden, sowie den RSS-Podcast-Feed gibt es auf der #Digitales Bezahlen-Seite.

Polizei zahlt Bitcoin-Lösegeld

In Dickson, Tennessee musste das lokale Sheriff Office nun 500 US-Dollar Lösegeld in Bitcoin bezahlen, weil sie sich die Malware CryptoLocker eingefangen haben. Einmal auf dem Rechner verschlüsselt diese alle sensiblen Informationen bis ein entsprechendes Lösegeld bezahlt wird. Weder das hinzugezogene FBI und das Militär konnten etwas tun, sodass das Lösegeld zu zahlen die einzige, beschämende Möglichkeit blieb wieder Zugang zu wichtigen Ermittlungsunterlagen zu bekommen. Auf den Rechner gelangt war die Schadsoftware durch unbedarftes Klicken auf Online-Werbung. Fazit: FBI und Militär helfen nicht bei schlechter Online-Werbung, Adblocker und regelmäßige Antiviren-Updates schon.

Kampf der Bitcoin 2.0 Projekte

Wie groß der Innovationsdruck unter den sogenannten Bitcoin 2.0-Projekten ist, zeigt ein Ereignis dieser Woche. Counterparty hat bekannt gegeben, dass sie mal eben das Alleinstellungsmerkmal des potentiellen Konkurrenten Ethereum geklont und in ihr eigenes Konzept integriert haben und behaupten dadurch einen, den beiden ursprünglichen Ansätzen überlegen, geschaffen zu haben. Ethereum wiederum kontert mit der Auflistung von generellen Schwachstellen von Counterparty, woraufhin diese wiederum … usw. usf.

Noch bevor überhaupt jemand weiß, ob sich diese smart contracts und turing-complete cryptocurrencies in der Praxis überhaupt bewähren und was man damit eigentlich anfangen soll, setzt schon ein umfassender Konsolidierungsprozess ein und am Ende könnten sogar beide Projekte, Counterparty und Ethereum, letztlich nur beeindruckende Ideenfeuerwerke im Konkurrenzkampf gewesen sein werden. Letztlich kann das nur der Praxistest entscheiden.

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Edelmetall-Anachronismus des Terrors

Die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) will dem „satanischem Wucher“ und der „Gewaltherrschaft des globalen Finanzsystems“ einen Strich durch die Rechnung machen und eine eigene Währung auf Basis von Gold, Silber und Kupfermünzen schaffen. Das ist, wenn man vom derzeitigen Finanzsystem Richtung Bitcoin schaut, ein Riesenschritt in die komplett entgegengesetzte Direktion.

Die politischen Implikationen mal beiseite gelassen, frage ich mich vor allem wie das bezahltechnisch funktionieren soll. Was passiert bspw., wenn jemand mit einer Goldmünze (Wert ca. 694 US-Dollar) bezahlen will und der Händler kein entsprechendes Wechselgeld in Silber oder Kupfermünzen hat? Wird die Differenz unter den Tisch fallen gelassen oder, wenn nicht, entstehen dann nicht automatisch Schulden wie im bestehenden Finanzsystem?

Oder was, wenn jemand dringend Kupfermünzen als Wechselgeld braucht und nur eine Goldmünze hat? Die Kupfermünzen im entsprechenden Gegenwert würden immerhin mehr als 99 kg wiegen.

Was das angeht, führt der Islamische Staat Probleme und potentielle Konflikte bei sich wieder ein und uns vor Augen, die wir glücklicherweise schon lange überwunden haben.

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Die nächste Bitcoin-Presseschau erscheint kommenden Sonntag, den 23. November. Bis dahin eine schöne Woche!

Titelbild: “Zeitungsausträger” Flickr-User barmala (CC BY 2.0)


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