Ledger Nano S test

Ledger Nano S – Die Hardware-Wallet für Bitcoin und Ethereum

!!! Achtung – Diese Review ist nur noch aus Archivgründen online. Bitte kauft keine Geräte der Firma Ledger. Das Unternehmen war nicht in der Lage, die privaten Daten seiner Kunden sicher zu speichern oder mit dem Datenleck im Sinne der Kunden vernünftig umzugehen. Es kann daher nicht davon ausgegangen werden, dass Ledger in der Lage ist, digitale Werte sicher aufzubewahren !!!  

Ich experimentiere seit ein paar Tagen mit dem Ledger Nano S, der neuen Hardware-Wallet aus der Ledger-Produktfamilie des gleichnamigen Anbieters aus Paris. Und abgesehen von wenigen Minuspunkten bin ich angenehm begeistert.

Denn mit dem kompakteren Design, einer guten Verarbeitung, durchdachten Funktionen und einem deutlich günstigeren Preis ist der Ledger Nano S ein würdiger Herausforderer für den Trezor – den amtierenden Hardware-Wallet-Platzhirsch. Nicht zuletzt, weil sich damit nicht nur Bitcoins, sondern auch Ether sicher aufbewahren lassen.

Unboxing – der Ledger Nano S ausgepackt

Nach einem kurzen, sehr freundlichen Kontakt mit dem Ledger-Support hatte ich mein Testgerät wenige Tage später in der Post. Leider ließ sich, wie auch schon beim Trezor bemängelt, durch den Absender auf den Inhalt des Luftpolsterumschlags schließen.

Das ist ein klarer Minuspunkt, denn auch wenn Kryptowährungen und Hardware-Wallets noch ein Nischenthema sind, wäre mehr Diskretion hier angebracht. Die Post- und Paketdienste arbeiten zwar in den meisten Fällen zuverlässig. Wer seinen Kunden jedoch ermöglichen will, größere Summen sicher und mit ruhigem Gewissen zu verwahren, muss hier nachbessern. Denn als Kunde möchte ich die größtmögliche Gewissheit, dass meine Hardware-Wallet nicht zwischenzeitlich von jemandem manipuliert wurde. Immerhin leben wir in einer Welt, in der man auch kein Bargeld mit der Post verschicken sollte.

Kompakt verpackt und eingeschweißt: Der Ledger Nano S
Die Unsicherheit eines wiederverwendbaren „Siegels“

(Update: Siehe zu diesem Absatz auch den unten stehenden Kommentar von Eric Larchevêque, CEO von Ledger)

Was die mangelnde Diskretion leider zusätzlich verschlechtert: Der Ledger Nano S kommt in einer verschweißten Verpackung, die zwar mit einem Sicherheits-Aufkleber „versiegelt“ ist. Allerdings ist der Sinn dieses Siegels fragwürdig. Ich habe innerhalb weniger Sekunden den Sticker spurlos ablösen und unbeschadet auf der gegenüberliegenden Seite wieder anbringen können. Für den Käufer lässt sich also nicht nachvollziehen, ob die Verpackung des Ledger Nano S zwischenzeitlich geöffnet wurde.

Der vermeintliche „Siegel“-Aufkleber im Originalzustand auf der einen … … und wenige Sekunden später auf der anderen Seite.

Dieses vermeintliche „Siegel“ ist daher ein großer Kritikpunkt. Denn es gaukelt dem Nutzer eine Sicherheit vor, die nicht gewährleistet ist. Entweder lässt man den Aufkleber ganz weg, oder besser: man nimmt wie beim Trezor ein echtes Siegel, das sich im Test nicht ablösen ließ, ohne das Siegel und die Verpackung zu beschädigen.

Das Lob nach der Schelte

Lässt man das anfängliche Diskretions- und Vertrauensproblem jedoch hinter sich – hier muss letztlich jeder selbst entscheiden, für wie relevant er das hält – zeigen sich bald die Stärken der äußerst handlichen Hardware-Wallet im USB-Stick-Format.  Denn schon nach wenigen Minuten ist das Gerät einsatzbereit.

USB-Kabel, Recovery-Seed-Karte, Kurzanleitung, Befestigungsvarianten – alles, was man für den Ledger Nano S braucht.

Einmal mit dem Rechner verbunden, muss eine PIN gesetzt und der für Wallets mittlerweile obligatorische Master-Seed notiert werden – also eine Abfolge zufälliger Wörter, aus denen sich im Fall der Fälle (Diebstahl, Verlust, technisches Versagen etc.) die Wallet komplett wiederherstellen lässt.

Diesen Seed sollte man gut aufbewahren, denn gibt man die vierstellige PIN drei Mal hintereinander falsch ein, löscht sich das Gerät und kann nur mit Hilfe des Master-Seeds neu hergestellt werden.

Die PIN sollte man sich gut merken, nach drei falschen Versuchen löscht sich das Gerät selbst.
Bitcoins und Ether mit dem Ledger Nano S verwalten

Nach dem Setup der Hardware müssen nun noch die jeweiligen Chrome-Apps zur Verwaltung der gespeicherten Bitcoins bzw. Ether installiert werden. Beides ist am eigenen Rechner schnell und unkompliziert erledigt – schränkt allerdings die Nutzung auf fremden bzw. öffentlichen Computern ein.

Auch am Ledger Nano S muss man die richtige Wallet auswählen. Hier: Bitcoin.

Pluspunkte sind in beiden Wallets das angenehm aufgeräumte und nutzerfreundliche Design, wobei die Ledger Wallet Bitcoin deutlich mehr Optionen bietet. So können bspw. mehrere Adresse angelegt und verwaltet werden. Die Ledger Wallet Ethereum ermöglicht es hingegen nur, eine einzige Adresse zu verwenden. Dafür können aber sowohl Ether (ETH) als auch Ether Classic (ETC) verwaltet werden. Hier muss man nur im Vorfeld der Verbindung aufpassen, dass man die richtige Option gewählt hat. Die Auswahl zwischen ETH und ETC versteckt sich im Startbildschirm recht dezent in der Fußzeile.

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Augen auf bei der Blockchain-Wahl. Wer versehentlich die falsche Ethereum-Blockchain auswählt, sieht nicht das erwartete Guthaben.
Einmal eingerichtet, läuft alles reibungslos

Hat man sich jedoch erst einmal an die Bedienung des Ledger Nano S gewöhnt – was erfreulich schnell geht – ist die Bedienung sehr einfach und intuitiv. Das Menü ist auf das Nötigste beschränkt und übersichtlich gehalten. Die Bedienung mittels der zwei Knöpfe und dem gut leserlichen Display ist praktisch und funktional.

Die Verwaltung der Wallets erfolgt am Computer. Erst wenn eine Transaktion getätigt werden soll, muss man diese am Ledger Nano S bestätigen.

Auch das Gerät an sich macht einen sehr gut verarbeiteten und robusten Eindruck, sodass der beigelegte Schlüsselring nicht nur ein nettes Gimmick ist, sondern der Ledger Nano S durchaus einen festen Platz am Schlüssel aushalten würde. Einziges Mobilitäts-Manko in dem Fall ist jedoch, dass man dennoch ein separates Kabel braucht, um den Ledger Nano S mit dem Computer zu verbinden.

Fazit:  Der Ledger Nano S ist eine echte Alternative

Nach einigen Tagen im Test bin ich vom Ledger Nano S wirklich sehr angetan. Die Inbetriebnahme und Handhabung ist intuitiv und einfach, das Gerät ist kompakt und robust und der Funktionsumfang ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Denn auch wenn beim Trezor ebenfalls bereits daran gearbeitet wird, künftig neben Bitcoin auch Ethereum zu unterstützen, ist der Ledger Nano S diesbezüglich noch alternativlos. Zusammen mit dem deutlich günstigeren Preis von 69,90 Euro (Trezor: 99 US-Dollar) ist das ein überzeugendes Argument für alle, die eine Lösung für beide Kryptowährungen suchen.

Link: Trezor – Die Bitcoin Hardware-Wallet im Test


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Kommentare

12 Antworten zu „Ledger Nano S – Die Hardware-Wallet für Bitcoin und Ethereum“

  1. Hello,

    This is an important notice regarding Ledger’s anti-tampering features.

    The sticker is not a tamper proof seal, but an informative message explaining that Ledger’s products are protected by cryptographic attestation.

    Tamper proof seals are security theater and prove nothing. If an attacker can clone a Trezor, he can replace also the package by a clone. Ledger is relying on a much powerful protection mechanism, which is fully described here: https://blog.ledger.co/how-to-protect-hardware-wallets-against-tampering-cad35cb72c1

    We understand that our „educational sticker“ wasn’t clear enough, we will replace our message by something much more explanatory.

    Eric Larchevêque
    Ledger, CEO

    1. Friedemann Brenneis

      Thanks for the clarification! I linked your comment in the related part of the article.

  2. Peter

    Guten Abend,
    Wieso wird noch ein Kabel benötigt, um den Nano S an einem Computer anzuschließen? Er ist doch ein USB Stick.

    Tip: es gibt auch eine portable Version von Chrome als USB Stick. Damit könnte man auch auf fremden Computern ,die nicht Chrome als Browser haben, arbeiten.

    Hinweis: Google stellt Google-Apps spätestens in 2 Jahren ein.
    Damit wird die Ludger App dann nicht mehr funktionieren.
    Ich habe mit Lediger in Paris telefoniert. Man ist sich dieser Tatsache bewusst und wird reagieren.

    1. Friedemann Brenneis

      Er hat die form eines usb-sticks, ist aber keiner.

      1. Raimund Kottwitz

        Ein Kabel bricht nicht so leicht wie ein gesteckter USB-Stick….

  3. A.Babst

    Hallo Leute,
    ich wollte nur mal kurz meine Erfahrungen zum Support von Ledger weiter geben.
    Nachdem ich den Nano S eine Weile benutzt habe wurde er von der App plötzlich nicht mehr erkannt. Natürlich bekam ich erstmal leichte Panik, denn es waren schon eine Menge Coins drauf.
    Nach einigen kurzen emails wurde mir sofort ein neues Gerät zugeschickt.
    Mithilfe der 24 Wörter Pass Phrase konnte ich die Coins problemlos wieder herstellen.
    Mein Dank geht deshalb an den perfekten Support von Ledger und im speziellen an Eric Larchevêque.
    Andreas Babst

  4. Bernd A. Schiller

    Vielen Dank für diesen tollen, weil auch wirklich kritischen, Bericht! Ich interessiere mich sehr für Bitcoins aber nur wenige können einem Näheres dazu sagen. Auch das Thema Sicherheit ist in meinen Augen das Wichtigste!

    Aber der Trezor hat mich auch abgeschreckt. Also werde ich sicher diese Alternative nutzen.

    Vielen Dank

    Bernd Schiller

  5. Günni

    HI,
    danke für den Bericht. Ein paar Fragen sind jedoch offen geblieben.
    Und zwar: Wo sind die Private Keys gespeichert? Wie transferiere ich die Bitcoins in mein Ledger Wallet? Muss ich sie normal an eine BTC Adresse senden oder kann man die Private Keys importieren? Verbindet sich der Ledger mit einer online gespeicherten Blockchain?

    1. Friedemann Brenneis

      Gute Fragen. Da der Beitrag schon etwas älter ist und ich etwas in eile hier die antworten auf die, die ich direkt beantworten kann: Die private keys werden auf dem gerät gespeichert und die verwaltung deiner coins läuft über chrome-apps. Wie der import von keys abläuft, schau dazu am besten mal im faq des herstellers.

      1. Günni

        Hey super danke für die schnelle Antwort.

        Eine weitere Frage sobald du Zeit hast 🙂

        Und zwar: Wenn das Gerät verloren geht, kann der Private Key durch die Recovery Card wieder hergestellt werden? Es fällt mir schwer mir das vorzustellen wie das gehen soll. Jeder PK ist doch individuell. mhh…

        1. Friedemann Brenneis

          Ja, das ist möglich. Das Prinzip nennt sich Master Seed und wirkt für technische Laien tatsächlich etwas magisch. Falls du dich dafür interessierst, hör mal in unsere aktuelle Honigdachs-Podcast-Folge rein, da gehen wir genauer auf das Prinzip ein und warum es funktioniert.

          1. Günni

            ok super das mache ich vielleicht 🙂

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