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Miniserie „Bad Banks“ – Wie real ist die Fiktion?

Ab heute Abend läuft die zu Recht vielbeachtete Miniserie Bad Banks nach Arte nun auch im ZDF. Das ist gut, denn damit werden die sechs Folgen noch ein viel größeres Publikum erreichen als die beachtlichen 1,3 Millionen Zuschauer (Stand gestern morgen), die sich die Serie schon vorab online und zusätzlich auf Arte angeschaut haben.

https://youtu.be/TuvV6De9X_w

Ich selbst habe gerade eben die erste Folge gesehen und bin wie viele andere durchaus begeistert. Das hat zum einen mit der Serie selbst zu tun, die mich von der ersten Minute an gefesselt und meine komplette Aufmerksamkeit gebunden hat.

Zum anderen aber auch mit dem Hintergrundwissen, dass ich bereits vorab hatte. Denn da die Serie auf der Berlinale vorgestellt wurde, gab es entsprechend viel mediale Berichterstattung.

Ausdauernde Recherche des Regisseurs

Eine Sache ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben: Der Regisseur Christian Schwochow erzählte im Radio-Interview, wie er, um glaubwürdige Figuren entstehen lassen zu können, lange und ausdauernd er in der Finanz-Szene recherchierte und dabei zunächst auf große Blockaden stieß, weil die Banken versuchten sich so gut wie möglich nach außen hin abzuschotten.

Später gelang es ihm aber durch Kontakte an Orte zu kommen, wo er niemals hätte sein dürfen. Den Menschen in den Banken, die ihn dorthin brachten, sei es jedoch enorm wichtig gewesen, dass jemand kommt und zu verstehen versucht, was sie dort eigentlich machen. Denn viele in den Banken wüssten das selbst gar nicht. Die Gespräche mit ihm, dem interessierten Regisseur, hätten daher für diese Menschen geradezu etwas Therapeutisches und noch heute würden ihn manche seiner Kontakt anrufen, um zu fragen, wann sie sich denn mal wieder träfen und redeten.

Die genaue Quelle ist leider nicht online verfügbar, in diesem  Interview hat er das aber in Teilen ebenfalls so gesagt. Es lohnt sich jedenfalls sehr, sich vor dem Anschauen von Bad Banks ein bisschen Kontext anzulesen, um zu erkennen, wie viel Realität hinter der Fiktion steckt. Diese Erkenntnis ist es nämlich, die die Serie zu einem Sollte man unbedingt gesehen haben macht.

„Blockchain-Technologie“ würde es nicht besser machen

Abschließend noch ein Gedanke oder viel mehr noch eine starke These, die mir seit besagtem Interview im Kopf herumgeht und die ich hier gerne mal zur Diskussion stellen will:

Kein einziges Projekt, das bisher unter dem Hype-Begriff „Blockchain“ veramarktet wird, ist hilfreich, eine mögliche weitere Krise zu verhindern.

Ganz im Gegenteil sogar. Viele „Blockchain“-Projekte finden es durchaus okay, wenn sie institutionalisiert werden (bspw. Ethereum) bzw. basteln Banken ja an eigenen vermeintlichen „Blockchain“-Projekten.

https://twitter.com/philippsandner/status/969482496017563648

Ob dagegen nun Bitcoin hilfreich gegen mögliche Krisen ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwerer zu beurteilen. Im Gegensatz zu all den „Blockchain“-Projekten bin ich mir da aber zumindest immerhin noch nicht sicher.

Aber diesen Gedanken führe ich vielleicht ein anderes Mal etwas weiter aus. Bad Banks läuft jedenfalls heute Abend um 21:45 Uhr im ZDF und ist in der dortigen Mediathek noch bis zum 31. August dieses Jahres abrufbar.


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Kommentare

2 Antworten zu „Miniserie „Bad Banks“ – Wie real ist die Fiktion?“

  1. Vielen Dank für den Hinweis.
    Werde ich mir gerne mal anschauen.

  2. O.T.

    Ja, die Serie hat ein gutes Drehbuch und ist spannend realisiert.

    Das war’s dann schon mit dem Bezug zur Realität! Die Handlung der Serie ist ganz genauso wie sich der kleine Maxi die großen Bankenwelt vorstellt! Und daher findet sie natürlich ihr Publikum. Das ja bekanntlich keine Ahnung von Finanzen geschweige denn von der Finanzwelt hat.

    Als ehemaliger Mitarbeiter der Deutschen Global Invest, pardon, Deutschen Bank kann ich das durchaus behaupten.

    Als Neoliberaler fällt mir natürlich ins Auge das die Politik, der arme geplagte Finanzminister, der arme totkranke Leipziger Bürgermeister der das keinesfalls aus Größenwahn oder für den Straßennamen tut, viel zu gut weg kommt! Niemand ist korrupter als die Politik, überall dort wo sie sich einmischt. Egal ob Energie, Gesundheit oder Banken.

    Als christlich geborenen Bürger fällt mir auf, das der arme Mohamed von den christlichen Hurensöhnen ganz arg gemobbt wird.

    Als jemand der sich „nur“ qualifizierte Zuwanderung wünscht, fällt mir auf das die erfolgreiche Chinesin fast die gleichen psychopatischen Züge trägt wie das restlichen Investmentbankenpack. Die Frauen natürlich ein klein wenig weniger als die männlichen Kollegen.

    Aber als Zuschauer bin ich dankbar das die ZDF-Schergen nicht zu sehr in das Drehbuch reinregieren konnten – denn sonst wäre ein weiterer sozialkritischer Film der Kategorie „Tatort“ entstanden, der kaum über die Grenzen Deutschland Anklang findet. Irgendwie hat mich die ganze Machart der Serie an amerikanische Serien erinnert, da will man danach auch als Spion nach Afghanistan gehen, oder Präsident der USA werden.

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