Die Presseschau fasst jeden Sonntag die wichtigsten Informationen, Entwicklungen und Links aus dem Bereich Bitcoin und digitale Währungen zusammen. Diesmal für die Woche vom 27. Oktober bis 2. November 2014.
Der Bitcoin-Kurs …
… blieb bis Mitte der Woche stabil bei rund 350 US-Dollar, dann setzte wieder ein Abwärtstrend ein.
Links und Nachrichten der Woche
From Berlin to the moon
Vergangen Freitag fand in der Berliner c-base die Dogecon Berlin statt, die erste europäische Dogecoin-Konferenz überhaupt. Ungefähr 60 Leute waren vor Ort, die restlichen 7 Milliarden Menschen dieser Welt hingen vermutlich alle gleichzeitig im Stream. Anders ist nicht zu erklären, dass dieser genau dann zusammenbrach, als mir die Ehre zuteilwurde die Konferenz mit ein paar Grußworten über die Bedeutung von Kryptowährungen zu eröffnen. Naja, aber so ist da nun einmal und jetzt bleiben es eben ein paar ganz exklusive Grußworte.
Viel wichtiger war der Stream ohnehin später bei den Vorträgen, die teilweise direkt vor Ort gehalten, teilweise aus Australien oder Kanada zugeschaltet wurden. Es ging um den aktuellen Stand von Dogecoin, die Dogecoin-Steuern-Situation hier in Deutschland, Dogeparty, Decentralised Dance Party und meine Dogecoin-Lieblingsapp Dogerain, die um neue Funktionen erweitert vorgestellt wurde. Hier der komplette Mitschnitt:
Verum gaudium res severa est*
Schlechte Nachrichten aus dem Dogecoin-versum gab es dagegen wieder einmal von einer Altcoin-Börse. mcxNOW musste eingestehen, dass sie 350 Millionen Dogecoin (ca. 85.000 US-Dollar) verloren haben, weil sie es verpassten innerhalb von 2 Monaten (!) ein Dogecoin-Update einzuspielen. Eine mehr als peinliche Sache, unter der nicht nur die mcxNOW-User leiden, deren Guthaben nun in Form eines haircut „beschnitten“ werden soll, sondern alle Dogecoin-User. Der Vertrauensverlust ist (wieder einmal) enorm und die unbekümmerte Leichtfertigkeit dahinter ist ein Tritt vor’s Schienbein für alle, die konstruktiv versuchen Dogecoin aus seiner Ecke des Belächeltwerdens zu einer respektierten Kryptowährung zu machen.
Das wichtige Kernelement von Dogecoins ist Spaß, ja. Aber gerade deswegen darf man doch nicht so leichtsinnig damit umgehen. Doge, dein Weg ist noch weit.
*Die wahre Freude ist eine ernste Sache. (Seneca)
Apple Pay vs. CurrentC
Wie aus dem Nichts tauchte vergangene Woche CurrentC auf der Bildfläche auf, das digitale Bezahlmodell des amerikanischen Unternehmenskonsortiums MCX, das sich als direkter Konkurrent zu Apple Pay sieht und auch gleich mal eine Kampfansage loslgelassen hat. In allen Geschäften der MCX-Teilhaber – darunter auch die große und beliebte Einkaufskette Walmart – wird man nicht mit Apple Pay bezahlen können. Das kommt überraschend und im Netz kursiert die „Wenn zwei sich streiten …“-These, dass letztlich Bitcoin der Gewinner dieses Kampfes der beiden „800 pound gorillas“ Apple und Walmart sein könnte. Nicht zuletzt auch, weil CurrentCs erster Auftritt mehr ein peinliches Stolpern als ein triumphaler Aufmarsch war. Immerhin musste das Unternehmen eingestehen, dass es bereits vor dem Start gehackt wurde und dabei die E-Mail-Adressen von Nutzern verloren hat.
Und dass noch viel mehr Feuer in dem Markt ist, lässt dieser Artikel erahnen: Forget Apple: Starbucks wants to rule mobile payments.
Die weltweite Kryptowährungsbank (aus Deutschland)
Die deutsche Onlinebank Fidor ist sehr umtriebig, wenn es um das Thema Kryptowährungen geht. Im Mai kündigte sie an als erste Bank weltweit das Ripple-Protokoll zur Zahlungsabwicklung einzusetzen, nun will sie die erste, weltweit operierende Cryptocurrency-Bank gründen. Strategischer Partner dieses Mal die kalifornische Bitcoin-Börse Kraken. Beide Unternehmen arbeiten schon seit längerem zusammen. Kraken machte seinerseits erst vor ein paar Tagen Schlagzeilen mit dem ambitionierten Plan nach Japan zu expandieren um endlich den dortigen, von der Mt.Gox-Implosion hinterlassenen, Krater in der Bitcoin-Landschaft zu schließen.
Ich bin sehr gespannt wie sich das Projekt deutsche globale Kryptowährungsbank entwickelt. Fidor-Chef Matthias Kröner war ja auch vor zwei Wochen bei der Digitalen Agenda im Bundestag und setzte sich dort massiv für eine baldige offizielle Regulierung von Bitcoin hierzulande ein. Diese sei seiner Meinung nach „international ein Exportschlager“. Nun sind seine Pläne ein bisschen offensichtlicher geworden und ich sehe durchaus Potential für seine Vision, auch wenn es noch dauern wird sie umzusetzen. Bürokratische Mühlen arbeiten bekanntlich sehr langsam.
Führungswechsel bei der Bitcoin Foundation
Nachdem der bisherige executive director Jon Matonis seinen Rücktritt erklärt hat, übernimmt Patrick Murck das Amt. Seine Prioritäten klingen vernünftig: Als erstes die Beziehung zur Bitcoin-Community „reparieren„, dann die Foundation von Spenden unabhängiger machen und sie, im Sinne der Mission die Entwicklung von Bitcoin zu stützen, professioneller aufstellen. Wer jetzt direkt Fragen an den neuen Chef hat:
Charly, Delta, Echo, Foxtrott
Bitpay hat diese Woche Foxtrott vorgestellt – „a simple, secure and decentralized communications network based on bitcoin cryptography“. Dass es einen enormen Bedarf gibt für verschlüsselte, dezentrale Kommunikation, die auch noch einfach anzuwenden ist, ist unbestritten, aber gerade die Anwenderfreundlichkeit ist dabei das zentrale, wichtige Element. Dass die Entwickler besonders diese im Auge haben, darauf lässt die Namenswahl hoffen. Snippet von Wikipedia:
„Der Foxtrott ist im Grunde ein in der Komplexität reduzierter Quickstep, der dazu dient, Tanzschülern den Einstieg zu erleichtern. Deswegen wird auch auf praktisch jegliche Technik verzichtet.“
Amazon sucht bitcoinbegeisterte Entwickler
Snippet aus der Stellenanzeige: „If the crazy ride and popularity of Bitcoin makes you cackle like a mad-scientist, this is the place for you.“
Gearbeitet werden solle zwar an Amazon Coins, aber wie qtw bei Bitcointalk anmerkt: „Da brodelt die Gerüchteküche, oder?“
Tweet der Woche
Der passende Kürbis zum Reformationstag.
Die nächste Presseschau erscheint kommenden Sonntag, den 9. November. Bis dahin eine schöne Woche!
Titelbild: “Zeitungsausträger” Flickr-User barmala (CC BY 2.0)
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