Jeden Mittwoch gibt es hier die aktuelle Folge des #DigitalesBezahlen-Podcasts, den ich in Kooperation mit dem Leipziger Onlineradio detektor.fm produziere. Abonnieren kann man den Podcast hier. Mehr Informationen und eine Übersicht über alle bisherigen Folgen gibt es auf der zugehörigen Podcast-Seite.
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Diese Woche haben wir über staaten- und grenzenloses Geld geredet. Eine der großen und von Kritikern gerne unterschlagenen Errungenschaften des Euros ist es im Ausland bezahlen zu können, ohne Geld wechseln zu müssen. Wer sich jedoch auf große Reise begibt und den Euro-Raum verlässt, wird früher oder später an die Nachteile von staatlichem Geld erinnert. Nicht nur durch komplizierte Wechselkurse, sondern auch wenn der Ernstfall eintritt – man verliert sein Geld oder wird beklaut. Dann lohnt es sich auf eine nicht-staatliche Geldalternative wie Bitcoin zurück greifen zu können.
Dein Geld ist in diesem Land leider nicht verfügbar
Denn in welch komfortabler Situation wir uns mit dem Euro befinden, wird einem erst bewusst, wenn man einen Blick über den Euro-zentristischen Tellerrand wirft. Nicht jede Währung wird überhaupt ohne weiteres in jedem Land akzeptiert. Diese Erfahrung musste auch der Brasilianer Marco Agner machen, als er sein Auslandjahr in Thailand beginnen wollte, die mitgebrachten 5000 brasilianischen Real (ca. 1500 Euro) aber nicht in thailändische Baht wechseln konnte. Nicht nur am Flughafen – im gesamten Land würden keine brasilianischen Real angenommen, teilte man ihm mit.
Letztlich rettete ihn eine Bitcoin-Transaktion von zu Hause aus der verzweifelten Situation am anderen Ende der Welt mit einem Haufen Papier gestrandet zu sein, das auf einmal nicht mehr wert sein sollte. Über das Netz fand er dann einen lokalen Bitcoin-User, der ihm schließlich dafür thailändische Baht verkaufte.
Bitcoin als Reise-Notfallreserve
Ein Einzelfall? Mitnichten. Auch der Berliner Robert Schuster hat erst durch den Ernstfall die Vorteile von nicht-staatlichem, grenzenlosen Geld kennen gelernt. Als er nach Monaten des Reisens durch Südamerika zum ersten Mal seine Reserve-Kreditkarte einsetzen musste, wusste er die Geheimnummer nicht mehr.
Ab da entschied er sich Bitcoin vermehrt als Reisegeld einzusetzen. Denn Bitcoins wiegen nichts, sind fälschungssicher, er kann sie in nahezu jedem Land einsetzen und sie haben einen großen Vorteil. Wenn ihm wie in Rio das Handy mit seiner Bitcoin-Wallet geklaut wird, ist das Geld nicht weg. Dank eines Backups konnte er sich innerhalb einer halben Stunde die gestohlen Bitcoins selbst über das Netz zurückholen. Auf eine neue Kreditkarte würde er zwei Wochen warten.
Ein bisschen extremer ist derzeit Felix Weis unterwegs. Der Softwareingenieur ist am Montag von Berlin aus zu einer Reise um die Welt aufgebrochen, auf der nur von Bitcoin leben will.
Das Problem mit dem Wert
Ganz kurz habe ich gestern auch das Problem mit der Wertstabilität angesprochen. Es ist natürlich problematisch, wenn man Bitcoins im Wert von 500 Euro mitnimmt und diese dann, wenn man sie braucht, nur noch 400 Euro wert sind. Passend zum Thema ist der Bitcoin-Kurs kurz darauf nämlich kräftig bis auf 160 US-Dollar eingebrochen und schwankt derzeit um die 200 US-Dollar-Marke.
Hier ist was los.
Bild: Wechseln (CC BY-SA 2.0)
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