Ach, wie habe ich mich auf diesen Tag gefreut. Heute um 18 Uhr startet nämlich meine Kooperation mit dem Leipziger Online-Radio detektor.fm und gemeinsam bringen wir ab jetzt jeden Dienstag Bitcoin, Kryptowährungen und digitales Bezahlen als regelmäßige Rubrik ins deutschsprachige Hörfunkprogramm. Live im Stream und für alle Ewigkeit als Podcast zum Nachhören.
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Für mich als studierten Hörfunk-Journalisten ist das persönlich eine besondere Freude. Immerhin nähere ich mich damit nun wieder stark meinem Heimat-Medium an. Bloggen und schreiben ist auch toll, aber mit Sound, Tönen und Geräuschen arbeiten ist viel intensiver und auch für den Hörer eine ganz andere, emotionalere Form der Medienwahrnehmung. Ein gut gemachter Audio-Beitrag vermittelt viel mehr als nur Informationen. Es geht ja nicht nur darum, was gesagt wird, sondern auch wie.
Pioniere in Neuland
Gleichzeitig getreten wir mit der Kooperation dieses berühmte Neuland, von dem immer alle reden. Denn Bitcoin als regelmäßige Rubrik – das gibt es hier in Deutschland im etablierten, reichweitenstarken und themenpluralistischen Rundfunk bisher nirgends. Wenn hierzulande über Bitcoin berichtet wird, dann sind es immer mal einzelne Themen im Technikfachmagazin hier oder im Wirtschaftsressort dort.
Eine grundsätzliche, kritische Auseinandersetzung mit dem Gesamtphänomen Bitcoin, die sowohl die technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Aspekte gleichermaßen miteinbezieht und dabei alle Ebenen von lokal bis global im Auge behält, findet in der Medien-Öffentlichkeit bisher nicht statt.
Die bisher einzige massenmedial übergreifende Aufmerksamkeit bekam Bitcoin bei der unrühmlichen Mt.Gox-Pleite im Februar. Unrühmlich war damals allerdings leider auch die unausgewogene Berichterstattung in den meisten großen Medien, der wir noch heute Aussagen wie „Bitcoin ist doch pleite, oder?“ zu verdanken haben.
Die Idee des Blogs im Radio
An diesem Punkt möchten wir ansetzen und – wie hier im Blog – nun auch im Radio kritisch, aktuell und verständlich über das Phänomen Bitcoin in all seinen Facetten berichten. Wir werden dafür keine super-nerdy-tech-finanz-Rubrik für Bitcoin-Experten ins Leben rufen, sondern anspruchsvolle Berichterstattung für diejenigen machen, die weder Informatik noch Wirtschaft studiert haben, aber interessiert und neugierig sind.
Die thematische Bandbreite wird daher von den absoluten Basics „Wie kaufe ich Bitcoin?“ über digitales Bezahlen im Allgemeinen (M-Pesa, Apple Pay etc.) und globale Phänomene „Bitcoin in Polen, Südafrika, Israel etc.“ bis hin zu Altcoins und technischen Themen wie „Kryptoradio„, „Cold Storage“ reichen, aber auch gesellschaftskritische Fragen angehen.
Bitcoin ist ein Experiment, Bitcoin-Radio auch
Ich freue mich jedenfalls sehr auf die neue Aufgabe nun zusätzlich zum Blog hier jede Woche drüben bei detektor.fm am Thema Bitcoin zu arbeiten. Das ist eine wunderbare Gelegenheit all die Themen abzuarbeiten, die ich seit Monaten bspw. dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk anbiete, in den dortigen Redaktionen beim Thema Bitcoin allerdings fast immer nur irritierte, verwunderte und ablehnende Reaktionen hervorrufe: „Über Bitcoin haben wir doch letztes Jahr schon einen Beitrag gemacht.“ Mit solchen Schnarchnasen brauche ich nun nicht mehr diskutieren. Nun kann ich Bitcoin-Radio machen und mich dann am direkten Feedback von den Hörern und der Community orientieren.
Die Kooperation mit detektor.fm ist allerdings nicht nur thematisch, sondern auch finanziell ein Experiment. Gutes Radio zu produzieren ist aufwändiger und dadurch teuerer als „nur“ zu bloggen. Das Ergebnis ist es meiner Meinung nach aber Wert und möglicherweise – so die These – können wir sogar zeigen, dass sich guter Journalismus im Netz doch finanzieren lässt. Jetzt, wo es mit Bitcoin ein dem Netz angemessenes Zahlungsmittel gibt.
Ich erinnere ja immer wieder gerne an die vergangene re:publica, auf der ich für diese These vom Podium herunter ausgelacht wurde. Möglicherweise bietet sich nun erstmals eine ideale Gelegenheit Bitcoin als Zahlunsgsmittel für journalistische Inhalte in einem reichweitenstarken Medium zu testen. Wobei wir aber keine Paywall aufbauen werden. Es wird vielmehr um freiwillige Zahlungen für gut gemachte Inhalte gehen.
Die Henne-Ei-Finanzierung
Jetzt am Anfang stehen wir dabei allerdings noch vor einem klassischen Henne-Ei-Problem: Wie sollen wir unsere Arbeit durch Bitcoin finanzieren, wenn wir den Menschen erst erklären müssen, was Bitcoin ist und wie sie es benutzen?
Unsere Antwort: Wir fangen einfach an und kümmern uns nicht drum. Zumindest noch nicht. Bitcoin ist viel zu wichtig, als dass wir nicht drüber berichten könnten. Darum starten wir jetzt erst einmal und schauen wie die Reaktionen und das Feedback auf unser Programm sein wird. Bis Jahresende läuft zunächst die Testphase, danach sehen wir weiter.
Was das Thematische angeht, bin ich dabei sehr zuversichtlich, dass wir einen Nerv treffen werden und anfangen eine große Wissenslücke zu schließen. Was das Finanzielle angeht, bin ich gespannt. Es wird viel zusätzliche Arbeit. Arbeit, die allerdings auch großen Spaß macht. Nichtsdestotrotz muss auch ich Rechnungen bezahlen und kann nicht nur zum Spaß arbeiten. Aber wir werden sehen. Ich möchte an dieser Stelle optimistisch sein und ich bin es.
Spread the Word! … and the Coin!
Trotzdem bin ich in vielfacher Hinsicht auf eure Unterstützung angewiesen. Wenn ihr die Idee gut findet, dass wir Bitcoin nun ins Radio und zu einer großen Hörerschaft (Reichweite ca. 200.000 Hörer & über 6000 Podcast-Abonnenten) bringen, dann erzählt es weiter. Macht die Leute auf dieses Angebot aufmerksam. Teilt die Links und abonniert den Podcast.
Wer will und kann, darf uns auch jetzt schon finanziell unterstützen. Alle Bitcoin, die ich hier über diesen Blog einnehme, nutze ich um die weitere Berichterstattung zu finanzieren. Und wenn ich – wie letzte Freitag auf der Dogecon in Berlin – mal ein paar Bitcoin ausgebe um mir davon Bier zu kaufen, dann nur, weil mir die meine Kehle nach einem langen Konferenztag und drei anschließenden fürs Radio aufgenommenen Interviews so trocken war.
Es gibt aber auch noch eine dritte Art der Unterstützung, um die ich euch bitte. Vielleicht die wichtigste: konstruktives Feedback. Schreibt, wenn ihr etwas gehört habt, dass euch gefallen habt, schreibt, wenn ich etwas besser machen soll, schreibt, wenn alles okay ist, wie es ist. Ein nettes Wort kann in stressigen Situationen mehr Wert sein als alles Geld der Welt.
Nun aber genug geschwafelt. Jetzt seid ihr an der Reihe und zwar erstmal damit, dass ihr euch heute abend live oder später im Podcast unseren Piloten anhört – eine einstündigen Themensendung, in der ich als Einführung einen bitcoin-thematischen Rundumschlag nach dem Motto „Warum ist es eigentlich so wichtig über Bitcoin zu berichten?“ geben darf.
Ich freue mich da sehr drauf. Das wird gut!
Wir hören uns!
Bilder: „
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